Neue Handreichung der Amadeu Antonio Stiftung

„Das Bild des übergriffigen Fremden – wenn mit Lügen über sexualisierte Gewalt Hass geschürt wird“

Bild1Aus dem Pressetext:
Die Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht eine neue Handreichung zum Mythos vom „übergriffigen Fremden“. Es geht darum, wie sexualisierte Gewalt und die davon Betroffenen instrumentalisiert werden, um Vorurteile und Hass gegen Geflüchtete und Migrant_innen zu verbreiten.  Sexualisierte Gewalt ist immer zu verurteilen, unabhängig davon wer die Opfer und wer die Täter sind. Wenn sich herausstellt, dass Täter einen Migrationshintergrund haben,  müssen Straftaten fallbezogen aufgearbeitet werden – aber es ist nicht hilfreich, mit populistischen Forderungen nach Ausweisungen zu reagieren und damit rassistische Ressentiments zu unterstützen. Außerdem führt die Debatte um die ethnische Herkunft weg vom eigentlichen Thema und hilft den Opfern nicht. Es ist falsch zu glauben, dass es sich bei Sexismus und sexualisierten Übergriffen um ein „importiertes“ Problem handelt, das von außen in unsere Gesellschaft hineingetragen wird. Weiterlesen

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Ausstellung: geraubte Kinder – vergessene Opfer

Wann: Eröffnung, Donnerstag, 18. Februar 2016, 19 Uhr
Die Ausstellung läuft bis zum 3. April 2016
Wo: NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, Köln

25553__2546452Mit der Wanderausstellung „geraubte Kinder“ wird an ein bisher weitgehend unbekanntes Kriegsverbrechen erinnert: Die Nationalsozialisten raubten während des Zweiten Weltkriegs Kinder in den besetzten Gebieten: in Polen und auch in anderen okkupierten Ländern – insgesamt zwischen 50.000 und 200.000 blonde und blauäugige Kinder. Sie pferchten sie in Züge und deportierten sie ins „Deutsche Reich“. Diese Kinder galten als „gewünschter Bevölkerungszuwachs“. Über die SS-Organisation „Lebensborn e.V.“ wurden die Kinder „eingedeutscht“ und ihrer Identität beraubt. Sie wurden in Pflegefamilien, Heimen oder in Lagern zwangsgermanisiert.

Die Ausstellung dokumentiert die Biografien und Schicksale von Menschen, die als Kinder aus Polen, Russland, Slowenien, Tschechoslowakei und Norwegen wegen ihres vermeintlich „arischen“ Aussehens nach Deutschland verschleppt worden sind. Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubs mitwirkten und die geraubten Kinder mit einer fremden Identität „einbürgerten“. So haben die meisten dieser Kinder nach Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Eltern nicht wiedergesehen. Kinder, die in die ehemalige Heimat zurückkehrten, erlebten erneut einen Schock: Einige waren nicht mehr in der Lage, sich in ihrer Muttersprache zu verständigen. Andere schafften es nicht, die in den langen Jahren der Trennung entstandene emotionale Kluft zwischen sich und den Eltern zu überwinden. Wiederum andere wurden als „Feindeskind“ stigmatisiert.

Viele, die in ihrer Kindheit verschleppt und gewaltsam „eingedeutscht“ wurden, leiden noch heute unter psychischen Folgen. Das Leid der heute erwachsenen Menschen wurde nie als Verbrechen anerkannt. Bis heute warten sie auf eine Entschädigung.

Eine Ausstellung des Vereins „geraubte Kinder – vergessene Opfer e.V.“

Am 18. Februar 2016, 19 Uhr, sprechen zur Eröffnung:

Grußworte: Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln und Susanne Laugwitz-Aulbach, Beigeordnete für Kunst und Kultur der Stadt Köln

Einführung in die Ausstellung: Christoph Schwarz, Verein „geraubte Kinder – vergessene Opfer“

 

 

 

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5. bundesweite Ost-West-Konferenz: „Kirche im ‚christlichen Abendland‘ – Positionierung im Spannungsfeld neokonservativer Tendenzen und gesellschaftspolitischen Engagements“

Wann: Freitag/Samstag, 15./16. April 2016
Wo: Haus Villigst, Iserlohner Str. 25, Schwerte

Weitere Informationen, das Tagungsprogramm und die Anmeldeformalitäten finden Sie hier

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Tagung: Stimmungsmache gegen Roma – Das Beispiel Duisburg. Strategien und Konzepte gegen Antiziganismus

Wann: Samstag, 12. März 2016, 11:00 bis 18:00 Uhr
Wo: Stollenpark, Bergmannstr. 51, Duisburg

Das Duisburger Institut für Sozialforschung, die Gesellschaft für Antiziganismusforschung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in den RBs Düsseldorf und Arnsberg laden ein:
Duisburg inszeniert sich als Problemstadt statt als Ankunftsstadt. Oberbürgemeister Sören Link äußerte im Herbst 2015: „Ich hätte gerne das Doppelte an Syrern, wenn ich dafür ein paar Osteuropäer abgeben könnte.“ Es blieb offen, wer mit der Bezeichnung „Osteuropäer“ gemeint war. Die Duisburger Öffentlichkeit war aber durch den vorangegangenen Mediendiskurs so geprägt, dass  nur „Roma aus den Balkanländern“ verstanden werden konnte.
Die Ressentiments gegen in Duisburg lebende Roma sind stärker als die gegen jede andere Bevölkerungsgruppe. Sie werden behandelt als Menschen Dritter Klasse. Ausgrenzung, Diskriminierung und Ausbeutung prägen ihren Alltag. Vermieter, Arbeitgeber, Behörden, Medien und Polizei reaktualisieren und verstärken die Jahrhunderte alten Stereotype und Vorurteile. Die Stimmungsmache gegen Roma radikalisiert den ohnehin schon weit verbreiteten Alltagsrassismus in beträchtlichen Teilen der Duisburger Bevölkerung. Die extreme Rechte ist Nutznießerin dieser Entwicklung und trägt ihren Teil dazu bei, die Lage zuzuspitzen.
Doch was kann das „Andere Duisburg“, das es ja zweifellos auch gibt, tun, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Dieser Frage wollen wir im Rahmen unserer Tagung nachgehen.

Programm und Anmeldung gibt es hier

 

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Newsletter Februar 2016

Seit heute steht die Februar-Ausgabe des monatlichen ibs-Newsletters zum Download bereit. Im Newsletter berichten wir über Veranstaltungen und Ausstellungen des NS-Dok sowie über weitere Veranstaltungen in Köln und Umland, die Themen wie Rassismus, Antisemitismus oder andere Formen von Diskriminierung sowie Rechtsextremismus oder Fragen der Einwanderungsgesellschaft behandeln. In der Rubrik „Am rechten Rand” informieren wir über aktuelle Entwicklungen in der extremen Rechten. Außerdem stellen wir in jeder Newsletter-Ausgabe eine oder mehrere Publikationen zum Thema vor.

Hier steht der Newsletter Februar 2016 zum Download (pdf) bereit.

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Neue Veröffentlichung: „Opa war in Ordnung“ Erinnerungspolitik der extremen Rechten

Opa war in OrdnungHans-Peter Killguss/Martin Langebach (Hg.)
„Opa war in Ordnung!“ Erinnerungspolitik der extremen Rechten
Verlag NS-Dokumentationszentrum, Beiträge und Materialien 8 der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus
Köln 2016
244 Seiten
ISBN 978-3-938636-24-4

Der Rückgriff auf die Geschichte hat bei den extremen Rechten einen hohen Stellenwert. Einige ihrer zentralen Kampagnen der letzten 30 Jahre zeigen, dass sich historische Themen als besonders mobilisierungsfähig erwiesen und mit dazu beigetragen haben, das in Grabenkämpfe verstrickte Spektrum zu einen. Die extreme Rechte schafft sich dabei ihre eigenen Erinnerungen, oftmals in Form von fiktionalen Erzählungen, die im Gegensatz zur offiziellen Geschichtsschreibung der Bundesrepublik stehen. In Veröffentlichungen, Liedtexten, im Rahmen von Demonstrationen und anderen Veranstaltungen werden die Mythen weitergetragen. Sie dienen der Identitätsbildung und Selbstvergewisserung. Geschichte ist für das rechtsextreme Milieu zudem immer eine Verpflichtung zum „Kampf für die Volksgemeinschaft“ in der Gegenwart – beispielsweise in der Abwehr von Flüchtlingen. Weiterlesen

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Vortrag: Die NSU-Mordserie: Arbeit und Erkenntnisse des NRW-Untersuchungsausschusses

Wann: Montag, 29. Februar, 15:00-17:00 Uhr
Wo: Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Abteilung Köln, Thürmchenswall 48-54, Köln (Aula)

Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW lädt zur Auftaktveranstaltung der „Kölner Dialoge“ ein:
Fast 14 Jahre lang verübte die rechtsextreme Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ unerkannt ihre rassistisch motivierten Morde. Dem NSU werden bundesweit mindestens zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und mehr als ein Dutzend brutaler Banküberfälle vorgeworfen.
Der Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses des deutschen Bundestags spricht von einem umfassenden „Organisationsversagen“ der verschiedenen Ermittlungsbehörden. Auch in Nordrhein-Westfalen geht ein Untersuchungsausschuss des Landtags seit November 2014 diesen Ereignissen auf den Grund.

Einblicke in die Arbeit und erste Ergebnisse werden vom Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, dem SPD-Landtagsabgeordneten Sven Wolf, präsentiert. Die wissenschaftliche Einordnung wird unterstützt von Prof. Dr. Thomas Grumke, Rechtsextremismusexperte und Professor für Politikwissenschaften an der FHöV NRW.

Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Herrn Prof. Dr. Thomas Winschuh: thomas.winschuh@fhoev.nrw.de

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Islamfeindliche Kundgebung in Köln

05Unter dem Motto „Bunt statt Islam – Grundgesetz statt Scharia“ fand am 30.01.2016 in Köln eine von Ferdinand Gerlach und dem „Widerstand NRW“ organisierte Kundgebung und Demonstration statt. Allerdings fanden sich lediglich 20 TeilnehmerInnen bei strömendem Regen auf dem ansonsten menschenleeren Börsenplatz vor der IHK ein. Bis auf Michael Stürzenberger von der Partei „Die Freiheit“ hatten alle angekündigten Redner abgesagt, so dass Gerlach und Stürzenberger die Anwesenden im Wechsel eine Stunde mit den üblichen islamophoben Reden beschallten. 250 GegendemonstrantInnen umrundeten derweil den Börsenplatz und machten lautstark deutlich, was sie von der Veranstaltung hielten. Zum Abschluss gab es noch eine von Gerlach angeführte „Demonstration“ auf dem Bürgersteig bis zum Dom und zurück, danach wurde die Veranstaltung aufgelöst.

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PEGIDA NRW-Demonstration in Köln und rassistische Angriffe

IMG_3194„Und wieder einmal zweigt (sic!) PEGIDA NRW wie es geht“, so kommentierte die Gruppierung auf Facebook die aus dem Ruder gelaufene Demonstration am 9. Januar 2016 in Köln. Etwa 1.500 Personen waren dem Aufruf zum Breslauer Platz gefolgt – die Organisator_innen sprechen von 3.000; als der Demonstrationszug sich in Bewegung setzte, flogen die ersten Böller, kurze Zeit später auch Flaschen. Die Polizei stoppte den Aufzug und drängte ihn unter Einsatz von Pfefferspray und eines Wasserwerfers zurück zum Kundgebungsplatz. Am Folgetag fand rund um Hauptbahnhof und Innenstadt eine regelrechte Menschenjagd auf Männer, die von selbsternannten Bürgerwehrlern als „nicht-deutsch“ eingeordnet wurden statt. Der Polizei sind bislang fünf Angriffe mit teils mehreren Verletzten bekannt. Weiterlesen

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Vortrag: Jugendliche ohne Grenzen

Wann: Dienstag, 19. Januar 2016, 17:45 Uhr
Wo: Technische Hochschule Köln, Bildungswerkstatt (W3 im EG), Campus Südstadt, Ubierring 48, Köln

Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften lädt ein:
‚Jugendliche ohne Grenzen‘ ist ein 2005 gegründeter bundesweiter Zusammenschluss von jugendlichen Flüchtlingen. Ihre Aktionen folgen dem Grundsatz, dass Betroffene eine eigene Stimme haben und keine ‚stellvertretende Betroffenen-Politik‘ benötigen. Sie entscheiden selbst, welche Aktionsformen sie wählen und wie diese durchgeführt werden. Nelli Foumba Soumaoro, Sprecher von JOG, wird in seinem Vortrag über Möglichkeiten der politischen Selbstvertretung von Flüchtlingen eingehen und das u.a. am Beispiel von ‚Jugendliche ohne Grenzen‘ näher erläutern. Aus der Perspektive der Sozialen Arbeit stellen sich hier Fragen nach ihrem Verhältnis zu Organisationen der politischen Selbstvertretung. Diese und andere Fragen können im Anschluss an den Vortrag diskutiert werden.

Eintritt: frei

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