Anläßlich des Internationalen Tages der Frauen dokumentieren wir eine Pressemitteilung der Köln Organisation Agisra e.V.:
„Der Internationale Frauentag am 8. März steht für den Kampf um Gleichberechtigung und Emanzipation. Seit Jahrzehnten kämpfen weltweit Frauen um essentielle Rechte, wie den gleichberechtigten Zugang in politische Systeme, den Zugang zum Bildungs- und Arbeitsmarkt, sowie den Zugang zum Gesundheitssystem.
Wir freuen uns darüber, dass in der Bundesrepublik Deutschland viele dieser essentiellen Rechte für viele Frauen erreicht wurden. Viele dieser Grundrechte bleiben Frauen jedoch immer noch verwehrt.
Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen wollen wir unseren Unmut bezüglich des
politischen und gesellschaftlichen Umgangs mit EU-Frauen in Not, vor allem aus Bulgarien
und Rumänien äußern. Frauen in Not sind u.a. Frauen, die von sexualisierter bzw. häuslicher Gewalt betroffen sind; hochschwanger sind; Frauen mit Kindern, die kein Obdach finden und ohne Krankenversicherung sind.
Die aktuelle politische Debatte um Neu-Zugewanderte Menschen aus Bulgarien und
Rumänien wird oftmals rassistisch geführt. Die oft propagierte „Einwanderung in die
Sozialsysteme“ ist durch statistische Zahlen nicht belegbar ( Vgl.: http://www.iab.de/de/informationsservice/presse/presseinformationen/kb1613.aspx ). Die stigmatisierenden Zuschreibungen führen zu einer Verschlimmerung der Situation von Frauen in Not. Viele Frauen, die agisra e.V. aufsuchen, haben in ihren Herkunftsländern sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf individueller Ebene bereits Erfahrung mit Diskriminierung und Gewalt gemacht. In Deutschland werden diese Frauen erneut diskriminiert und ausgegrenzt. Frauen und Kindern in Notsituationen wird die Unterstützung seitens der Behörden, wie dem Jobcenter oder dem Sozialamt oft verweigert. Sie werden damit in prekäre Wohn, Arbeits-und Gesundheitsverhältnisse gedrängt.
Der Verweis, die Situation in den Herkunftsländern müsse verbessert werden, ist für Frauen, die sich in einer akuten Notsituation in Deutschland befinden, nicht hilfreich, es verletzt vielmehr die Charta der Grundrechte der Europäischen Union.
Aus diesem Grunde fordern wir die Menschenrechte auf gesellschaftlicher, sowie
struktureller Ebene einzuhalten! Wir fordern, dass Frauen in Not bedingungslos und
unabhängig von ethnischer Herkunft und Staatsbürgerschaft zu unterstützen sind, so dass
ihre Menschenwürde unantastbar bleibt! “
Köln, den 06.03.2014