Wann: 1. und 11. Oktober, jeweils um 19 Uhr
Wo: El-De-Haus, Appellhofplatz 23-25, Köln
Adolf Eichmann wird in der Regel entweder verharmlosend als „Rädchen im Getriebe“ oder aber als psychopathische Nazi-Bestie gesehen. Neuere Holocaustforschungen gehen in eine andere Richtung. Eichmann war zwar fanatischer Nationalsozialist, er war aber nicht von Anfang an ein Massenmörder. Diese Entwicklung war eng an die historischen und sozialen Gegebenheiten des „Dritten Reichs“ geknüpft. Seine Karriere verfolgte Eichmann mit großen Ehrgeiz; in seine Rolle als „Manager des Todes“ wuchs er langsam hinein.
Erschrickt uns das Bild des sogenannten Schreibtischtäters, der mit Zahlen und Statistiken jongliert und seinen Job so korrekt wie möglich erledigen möchte, nicht gerade auch deshalb, weil es uns unterschwellig an Ausformungen unseres heutigen Arbeits- und Leistungsverständnisses erinnert?
Die Inszenierung legt den Fokus auf die vielen kleinen Rahmenverschiebungen, die durch die Eigendynamik von Macht, Gewalt und genozidalen Prozessen entstehen können, und fragt dabei – anhand der Figur Adolf Eichmanns – nach der Anpassungsfähigkeit des Menschen an gesellschaftliche Bedingungen und autoritäre Systeme. Eichmanns Aussagen während der Verhöre in israelischer Haft werden den Interviews, die er dem ehemaligen SS-Mann Willem Sassen gab, gegenübergestellt. Eine dritte Textebene bilden seine vor der Hinrichtung verfassten Memoiren.
Eine Produktion von raum13 Kolacek & Leßle
Inszenierung: Anja Kolacek
Textfassung: raum13 Kolacek & Leßle
Bühne / Licht: Marc Leßle
mit: Florian Lenz
Eintritt: 15 Euro, erm. 10 Euro
Kartenvorbestellung unter: 0221 – 221 26332