Tagung: „Nie wieder!“ …aber wie? Zur (Nicht-)Bedeutung des Nationalsozialismus in der Rechtsextremismusprävention

Wann: 12. und 13. Juli 2013
Wo: Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, Münster

Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit NRW und die Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster – Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie laden ein:
nie-wiederDie Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus gehört mittlerweile zum Selbstverständnis der Berliner Republik. In Deutschland existiert eine vielfältige Gedenkstättenlandschaft, die sich unterschiedlichen Aspekten und Opfergruppen der NS-Herrschaft widmet. Allein in NRW sind in den letzten Jahrzehnten rund 25 Gedenkstätten und Geschichtsorte entstanden. Die Ansprüche an diese Einrichtungen sind hoch. Weit verbreitet ist beispielsweise die Erwartungshaltung, der Herausbildung von antisemitischen, rassistischen und rechtsextremen Verhaltensweisen bei Jugendlichen durch Gedenkstättenbesuche präventiv begegnen zu können. Die Konfrontation mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und den Leidensgeschichten der Opfer am „authentischen Ort“ soll gleichsam eine „immunisierende“ Wirkung erzielen. Der oftmals mit großem Pathos erhobenen Forderung „aus der Geschichte lernen“ wird in historisch-politischer Bildung und im Schulunterricht große Bedeutung beigemessen.
Doch die Hoffnung, mit der „Geschichte“ als Argument ein wirkungsvolles Instrument für die Bekämpfung des Rechtsextremismus zur Hand zu haben, erweist sich oftmals als trügerisch. Die angestrebten Effekte – emotionale Betroffenheit oder kognitiver Erkenntnisgewinn bei den jeweiligen Zielgruppen – stellen sich häufig in der gewünschten Form nicht ein. Im Gegenteil beklagen Jugendliche verstärkt eine „Überfütterung“ mit dem Thema Nationalsozialismus. KritikerInnen thematisieren zudem schon seit einigen Jahren eine zunehmende Ritualisierung der Erinnerungskultur in Deutschland, die entgegen ihrem Anspruch nur wenig Auseinandersetzung mit aktuellem Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit beitrage.
Andererseits sind in jüngster Zeit durchaus Ansätze und Konzepte entstanden, die sich den genannten Herausforderungen zu stellen versuchen und den wachsenden zeitlichen Abstand zur NS-Zeit ebenso reflektieren wie generationsspezifische Perspektiven und die erinnerungskulturellen Vielstimmigkeiten der Einwanderungsgesellschaft. Ist ein „Lernen aus der Geschichte“ also doch noch möglich? Kann die Beschäftigung mit dem historischen Nationalsozialismus tatsächlich einen Beitrag zur Rechtsextremismusprävention leisten? Wie lassen sich Gegenwartsbezüge in der Gedenkstättenarbeit sowie in der schulischen und außerschulischen historisch-politischen Bildung herstellen, die auf schlichte Analogien verzichten, vordergründige Vereinnahmungen vermeiden und auf moralisierende Haltungen verzichten? Diesen und weiteren Fragen wollen wir gemeinsam im Rahmen unserer Tagung nachgehen.

Hinweise zum Tagungsprogramm, zum Veranstaltungsort und zu den Anmeldemodalitäten unter mobim.info

Um eine Anmeldung bis zum 1. Juli 2013 wird
gebeten unter:
Tel.: 0251 – 492 7101
Fax: 0251 – 492 7981
kontakt@mobim.info

Teilnahmegebühr: 30 Euro, erm. 10 Euro

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