Wann: Mittwoch 5. Juni, 19 Uhr
Wo: NS-DOK der Stadt Köln, Appellhofplatz 23-25, Köln
Auch fast 80 Jahre nach seinem Tod gibt es weiterhin Auseinandersetzungen um Paul von Hindenburg. Hindenburg, der kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 einer breiteren Öffentlichkeit als „Sieger von Tannenberg“ bekannt wurde, stieg innerhalb kürzester Zeit zur zentralen lebenden Heldenfigur des späten Kaiserreichs auf. Sein Ruhm überlebte die militärische Niederlage und Revolution von 1918. In der Weimarer Republik galt der Generalfeldmarschall nicht nur den Rechten, sondern auch Vertretern der pro-republikanischen Parteien als Symbol vergangener Größe und der Stabilität. Als solches wurde er 1925 in der ersten Direktwahl des deutschen Staatsoberhauptes zum Reichspräsidenten gekürt und 1932 dann als „Retter der Republik“ wiedergewählt – wobei er sogar gegen Adolf Hitler antrat, den er weniger als ein Jahr später zum Reichs-kanzler ernennen sollte.
Für manche steht Hindenburg daher symbolisch für das Bündnis von konservativ-reaktionärer Elite und Nationalsozialismus, für andere wiederum ist er Teil des deutschen Kulturgutes. Dabei hat auch der Generalfeldmarschall und Reichspräsident selbst an seiner Außenwirkung und seinem eigegen Mythos mitgewirkt. Der Vortrag beleuchtet die Selbst- und Fremdzuschreibungen Paul von Hindenburgs in der deutschen Öffentlichkeit 1914-1934.
Die Referentin: Anna von der Goltz ist Assistant Professor für Deutsche Geschichte an der Georgetown University in Washington. 2008 erhielt sie den Ernst-Fraenkel-Preis für ihre Studie zum Hindenburg-Mythos; 2009 erschien ihr Buch „Hindenburg: Power, Myth, and the Rise of the Nazis“ bei Oxford University Press.
Eintritt: 4,50 Euro, erm. 2 Euro
Veranstalter: Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, in Kooperation mit dem Verein Wissenskulturen e.V., Bonn