Veranstaltungsreihe: „Gesellschaftliche Krise(n) – wichtige Themen stark machen“

Wann: 23. September 2020 bis 06. Oktober 2020
Wo: Online

Das Jahr 2020 prägt die Lebensrealitäten vieler Menschen nachhaltig: Covid-19 bestimmt weitestgehend unseren Alltag. Soziale Kontakte müssen heruntergeschraubt und Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen getroffen werden – privat wie beruflich. Auch für uns sind die neuen Entwicklungen eine Herausforderung, doch 2020 ist nicht nur coronabedingt ein schwieriges Jahr: Es gab das rechte Attentat in Hanau, die Prozesse um das Attentat von Halle und dem Mord an Walter Lübcke haben begonnen und im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung wird wieder einmal deutlich, wie präsent das Thema Rassismus permanent sein müsste und wie stark weiße Abwehrmechanismen zeitgleich auf die Verschiebung von Debatten einwirken. Hinzu kommen die vielen Anhänger:innen von Verschwörungserzählungen sowie Vorfälle rund um „NSU 2.0“ – nur um wenige andere relevante Ereignisse zu benennen. Diese Veranstaltungsreihe ist unser Versuch, trotz Corona, Themen in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, die in der medialen Berichterstattung immer wieder von virusrelevanten oder anderen Themen verdrängt werden. Im Gegensatz zur Corona-Krise können wir nicht auf eine Impfung als Problemlösung hoffen, stattdessen müssen vielmehr langfristige gesellschaftliche Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden.

Programm

  • Online-Workshop I – „How to make Facts great again”
    Mittwoch, 23. September 2020 – 16:00-18:00 Uhr
    Giulia Silberberger (Goldener Aluhut)
    Verschwörungserzählungen haben Hochkonjunktur. Nicht nur in Krisenzeiten ziehen sie viele Menschen in ihren Bann und erreichen besonders durch Social Media ein breites Publikum. Doch warum glauben Menschen an diese Erzählungen, welche Gefahren bergen sie für die Gesellschaft und für Einzelne und wie können wir mit ihnen umgehen?

    Giulia Silberberger von „Der goldene Aluhut gUG“ aus Berlin führt durch die großen Verschwörungserzählungen unserer Zeit, zeigt ihren Überlapp zu rechtem Gedankengut und Antisemitismus und Lösungsansätze für den präventiven Umgang mit ihnen auf.

 

  • Online-Workshop II – „Antifeminismus, Frauen*hass und (extrem) rechte Mobilisierungen für ‚Frauenrechte’“
    Dienstag, 29. September 2020 – 18:00-20:00 Uhr
    Eike Sanders (AK Fe.In)
    Antifeminismus will die Errungenschaften der (queer)feministischen Bewegungen zurückdrehen: durch Begriffsumdeutungen, Angriffe auf reproduktive Rechte, Ressourcen und Gleichstellungsmaßnahmen. Akteur*innen der extremen Rechten, Konservative und die „gesellschaftliche Mitte“ vereint der Wunsch nach einer binären Geschlechterordnung und einer Männlichkeit die gemeinhin als „toxisch“ bezeichnet wird. Antifeminismus kann auch tödlich sein: Der Glaube an männliche Vorherrschaft stellt die Basis für sexualisierte Gewalt, Femizide und Terrorismus dar.
    Paradoxerweise hat die (extreme) Rechte „Frauenrechte“ dort für sich entdeckt, wo die „weiße Frau als Opfer“ eine scheinbar neue Mobilisierungskraft entfalten kann: in Kandel, Chemnitz oder Wien. Dagegen stellt das AK Fe.In einen Feminismus, der die Fundamente der patriarchalen Ordnung hinterfragt, der Männlichkeit nicht heilen will und der grundlegend antifaschistisch ist.
    Der aufgezeichnete PowerPoint-Vortrag des AK Fe.In möchte diese neuen Entwicklungen, Gleichzeitigkeiten und scheinbaren Widersprüchen genauer beleuchten, um zu neuen feministischen, antirassistischen und antifaschistischen Gegenstrategien zu verhelfen. In einer anschließende live Diskussion mit Eike Sanders können Fragen vertiefend diskutiert werden.

    Eike Sanders ist Mit-Autorin des AK Fe.In (Feministische Intervention), welches als Autorinnenkollektiv im August 2019 das Buch „Frauen*rechte und Frauen*hass. Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt“ (Verbrecher Verlag) veröffentlichte. Sie arbeitet im Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin apabiz e.V., wo sie seit zehn Jahren zentral zu dem Thema extreme Rechte und Gender forscht, publiziert und Bildungsarbeit durchführt. Sie ist Mitglied im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus.

 

  • Online-Workshop III – „Hanau muss die Endstation sein! Kontinuitäten rechter Gewalt, Erinnerungsarbeit und praktische Solidarität nach Hanau“
    Montag, 05. Oktober 2020 – 10:00-12:00 Uhr
    Harpreet Cholia (Initiative 19 Februar Hanau)
    Nachdem ein Rassist neun Jugendliche mit Migrationshintergrund ermordet hatte, stand Hanau still und trauerte, gleichzeitig begannen sich die Familien und Angehörigen zu organisieren. Gemeinsam mit Aktivist*innen der Initiative 19. Februar schufen sie eine Begegnungsstätte. Ein Ort zum Erinnern, ein Ort zum Trauern, ein Ort, um füreinander und miteinander zu arbeiten – und nie zu vergessen.
    In diesem Workshop spricht Harpreet von der Initiative 19. Februar über diese Prozesse und die Kontinuitäten von rechter und rassistischer Gewalt im deutschen Kontext und bietet Raum für Fragen und Diskussion. Fragen unter anderem: wie kann eine Politik der Erinnerung aufrechterhalten werden oder wie kann praktische Solidarität aussehen, werden beantwortet.

 

  • Online-Workshop IV – „Lets talk about Alliances“ – intersektionale Aspekte gesellschaftlicher, politischer und kultureller Ungleichbehandlung und Diskriminierung
    Dienstag, 06. Oktober 2020 – 17:00-20:00 Uhr
    Mine Wenzel / Arpana Aischa Berndt
    Der Workshop „Let’s talk about Alliances“ bietet den Teilnehmer*innen Gesprächsangebote über die Frage nach Allianzen zwischen Menschen, die von unterschiedlichen Diskriminierungsformen betroffen sind. Welche Rolle spielt Intersektionalität im diskriminierungskritischen Alltag? Welche Allianzen sind möglich? Welche Trennungen sind nötig? Wie stellen wir uns eigentlich eine Zukunft vor und was brauchen wir dafür?

    Mine Wenzel (trans*nonbinary/endo/weiß) ist DJ*, Musikerin* und trans*aktivistisches Anar*chic. Sie* produziert den trans*ginger Teapot Cast, gibt Vorträge und Workshops zu Machtkritik und Themen der Antidiskriminierung und graswurzelt sich über verschiedene Soziale Medien und analoge Netzwerke um das Cistem zu unterwandern.

    Arpana Aischa Berndt (cis/ weiblich/ endo/ PoC) ist Autorin und Journalistin und Antirassismustrainerin. Sie veröffentlicht Kurzgeschichten, Artikel und Podcasts online, in Zeitschriften und Anthologien. Sie gibt Workshops zu machtkritischem Schreiben, Allyship und Antirassismus.

Anmeldung
Die Anmeldung ist ab dem 31. August 2020 per E-Mail möglich über:
info@mobile-beratung-nrw.de.

Wir bitten um verbindliche (kostenfreie) Anmeldung bis zum 15. September 2020 mit folgenden Angaben:

gfs. Bündnis / Institution
Name, Vorname
PLZ, Ort
E-Mail-Adresse

Technische Details
Die Veranstaltungen werden mit dem Programm BigBlueButton durchgeführt. Für einen möglichst reibungslosen Ablauf empfehlen wir die Webbrowser Chrome oder Chromium. Für die Teilnahme und die anschließende Diskussion wird ein PC oder Laptop, der mit Webcam und Mikrofon ausgestattet ist, benötigt. Weitere Details zur technischen Umsetzung, eine Anleitung, sowie Antworten auf eventuelle Fragen erhalten Sie / erhaltet Ihr nach der Anmeldung.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, sexistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind bzw. solche verbreitet haben, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen

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