Am 24.Januar 2020 fanden bundesweit Mahnwachen der Bewegung „Fridays gegen Altersarmut“ statt. Ein Zusammenschluss vieler, die sich Sorgen machen, im Alter von Armut betroffen zu sein. Logo und Name der Bewegung orientieren sich an dem von Aktivistin Greta Thunberg ins Leben gerufenen globalen Protest-Phänomen „Fridays for Future“. Und zumindest online kann „Fridays gegen Altersarmut“ (FGA) einen regen Zuwachs verzeichnen. Neben der ursprünglichen Facebook-Gruppe, die bereits 300.000 Mitglieder zu verzeichnen hat, gibt es mittlerweile zahlreiche lokale „Fridays gegen Altersarmut“-Gruppen. Bei den Veranstaltungen am 24. Januar nahmen schätzungsweise bundesweit insgesamt 800 – 1000 Aktivist*innen teil.
Auch der Kölner Ableger veranstaltete eine Mahnwache in Porz, wo sich am Abend rund ein Dutzend Teilnehmer versammelten. Bei der Veranstaltung tauchten zusätzlich acht Personen auf, die der Kölner (Pesudo)-Hooligan- und Türsteher-Szene zuzuordnen sind. Die Gruppe hielt sich während der Mahnwache größtenteils im Vorzelt eines anliegenden Cafés auf, kam jedoch immer wieder zu der Versammlung hinüber und zeigte Präsenz.
Ein Schauspiel, das sich bei einer Vielzahl der bundesweit am 24. Januar stattgefundenen Mahnwachen beobachten ließ: Das Onlineportal „Volksverpetzer.de“ hat auf seiner Seite Bilder und Informationen aus den Sozialen Netzwerken zusammengetragen und zeigt auf, dass rechtsradikale Gruppierungen bundesweit die Nähe und den Kontakt zu „Fridays gegen Altersarmut“ suchen, um ihre Interessen und ihre Hetze unter die Leute und in die Aufmerksamkeit zu bringen. Neben Mitgliedern rechter Gruppierungen wie „Wodans Erben“ in München oder „Wir für Deutschland“ in Berlin, waren die Mahnwachen in allen Teilen Deutschlands auch von Mitgliedern rechter Parteien wie der AfD, NPD und „Die Rechte“ durchzogen. Zum Teil wurde sogar von den rechten Gruppierungen und Parteien aufgerufen an diesen Mahnwachen teilzunehmen. „Die Rechte“ war am 24. Januar bei der Mahnwache in Dortmund vor Ort. In Wuppertal beteiligten sich Personen der AfD an der Mahnwache.
Viele Mitglieder der Bewegung wollen jedoch von einem rechtsradikalen Grundtenor bei Fridays gegen Altersarmut nichts wissen, distanzieren sich auch von rechtem Gedankengut. Die Veranstalterin der Kölner Mahnwache war dazu bereit, mit anwesenden Gegendemonstrant*innen in den Dialog zu treten und erteilte einer Aktivistin aus den Reihen der Proteste (die von „Fridays for Future“, „Köln gegen Rechts“ und „Kein Veedel Für Rassismus“ wurden) das Wort. Nachdem diese vor der Unterwanderung der „Friday gegen Altersarmut“-Bewegung gewarnt hat, verließen einige der FGA-Aktivist*innen empört die Veranstaltung.
Verbal wehrt man sich bei FGA gegen eine politische Einflussnahme. Andererseits betont die Gruppierung, niemanden auszuschließen, „egal welcher Partei oder Bewegung er angehört“, solange gemeinsam gegen Altersarmut gekämpft werde. Dies lässt eine Flanke nach Rechtsaußen offen. So war in den Aufrufen einiger rechtspopulistische Gruppen zur Teilnahme an FGA-Kundgebungen zu lesen, dass „Fridays gegen Altersarmut“ zwar überparteilich agiere, die Treffen dennoch eine gute Möglichkeit darstellen, „sich mit ähnlich Gesinnten auszutauschen, zu vernetzen und den Widerstand gegen das Establishment noch breiter auszubauen.“ (bn/kl)