27. Januar 2018: Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
1996 hatte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar 1945 zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. An diesem Tag befreiten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers in Auschwitz(-Birkenau).
Anlässlich dieses Tages finden seitdem in Köln jährlich verschiedene Veranstaltungen des Gedenkens statt. Auch in diesem Jahr wird ein gemischtes Programm von Filmvorführungen, Ausstellungen, Gedenkstunden und anderen angeboten. Genauere Beschreibung zu Inhalt und Rahmen haben wir hier zusammengestellt.
Ab 19.1.2018
Erinnern – eine Brücke in die Zukunft: Jugend- und Schülergedenktag 2018
Ausstellung: Freitag, 19. Januar bis 4. Februar 2018, EL-DE-Haus
Kölner Schulen beteiligen sich seit 1998 unter dem Motto „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ an diesem Gedenktag. Das Kölner Konzept, junge Menschen selbst zu eigenen Projekten anzuregen und diese dann öffentlich zu präsentieren, ist einzigartig in der Bundesrepublik. Die Arbeiten der Schülerinnen, Schüler und Jugendlichen sind vielfältig, es gibt künstlerische Installationen, Foto- und Textdokumentationen, Kunst und Videoproduktionen. Die Werke spannen einen Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und schlagen zugleich eine Brücke in die Zukunft.
Ort: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Eintritt: 4,50 Euro, erm. 2 Euro
„Wir haben gedacht, wir kommen zurück, aber wir kamen nicht zurück“. Die Überlebenden Elya Kanter & Leonid Fisch
Film und Gespräch, Dienstag, 22. Januar 2018, 16 Uhr, Begegnungszentrum Porz der Synagogen-Gemeinde Köln
Die Synagogengemeinde Köln lädt ein:
„Der Film (ca. 75 Min.), Ergebnis eines über zwei Tage sich erstreckenden Interviews mit dem Geschwisterpaar Kanter/Fisch, beschreibt die Stationen ihrer Lebensreise bis hin zu ihrer Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion im Jahre 2000 und ihr heutiges Leben in Köln-Porz.
Von der Fähigkeit, sich zu erinnern und der großen Kraft, in der Erinnerung die Lebenden und die Toten zusammen und beieinander zu halten, gibt das filmische Dokument ein lange nachhallendes Zeugnis.“
Ort: Begegnungszentrum Porz der Synagogen-Gemeinde Köln, Theodor-Heuss-Straße 43-45, 51149 Köln
Eintritt: frei
Erinnern – eine Brücke in die Zukunft: Jugend- und Schülergedenktag 2018
Bühnenprogramm: Freitag, 26. Januar 2018, 9 Uhr, Königin-Luise-Schule
Kölner Schulen beteiligen sich zum Jugend- und Schülergedenktag auch mit einem Bühnenprogramm. Es wird ausnahmsweise schon am 26. Januar 2018 präsentiert. Gezeigt werden kurze Szenen, Lesungen, Lieder, Tänze – einstudiert von Schülerinnen und Schülern aller Schulformen. Inhaltlich wird das Spektrum von Berichten von Gedenkstättenfahrten bis hin zu Beiträgen zur Lage geflüchteter Jugendlicher gehen.
Die Vorstellung findet in zwei Blöcken statt:
Block 1 von 9:00 bis 10:30
Block 2 von 11:00 bis 12:30
Ort: Pädagogisches Zentrum der Königin-Luise-Schule, Alte Wallgasse 10, 50672 Köln
Eintritt: frei
Gedenkstunde an der Jawne: Freitag, 26. Januar 2017, 12.30 Uhr, Jawne
Der Lern- und Gedenkort Jawne lädt wie jedes Jahr zu einer Gedenkstunde anlässlich des 27.Januars ein. Dieses Jahr findet diese Veranstaltung ab 12.30 Uhr am Löwenbrunnen statt und wird von der Synagogen-Gemeinde Köln, dem Katholischen Stadtdekanat und dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region in Verbindung mit dem Lern- und Gedenkort Jawne unter Beteiligung von Schüler/innen aus der Region veranstaltet.
Ort: Jawne, Erich-Klibansky-Platz, Albertusstraße 26, 50667 Köln
Gedenken für die lesbischen und schwulen Opfer des Nationalsozialismus: Samstag, 27. Januar 2017, 16 Uhr, Köln Innenstadt (Hohenzollernbrücke)
Vertreter_innen der LAG Lesben in NRW, des Schwulen Netzwerks NRW, der ARCUS-Stiftung, des LSVD NRW und des AK LSBTI in ver.di Köln laden gemeinsam dazu ein, am Mahnmal für die lesbischen und schwulen Opfer des Nationalsozialismus „totgeschlagen – totgeschwiegen“ in Köln Blumen niederzulegen:
„Lesbische Frauen und schwule Männer mussten im Dritten Reich ihre sexuelle Orientierung verbergen und sich verstellen. Viele wurden totgeschlagen, ihr Schicksal lange Zeit totgeschwiegen.
Nach einem für Lesben und Schwule ereignisreichen Jahr 2017 – mit der Rehabilitierung der Verurteilten nach § 175 StGB sowie der Gleichstellung der Ehe – stehen wir erneut vor einer Entwicklung, in der eine Ausgrenzung von Minderheiten kein Tabu mehr darzustellen scheint. Rechtsradikale sind in die Parlamente eingezogen und beginnen unverhohlen, die Gräuel des Nazi-Terrors zu relativieren. Hass und Ablehnung treffen dabei die Schwächsten in unserer Gesellschaft – die Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Elend eine Zuflucht und eine Zukunft suchen.“
Es spricht:
Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW
Ort: Rosa-Winkel-Mahnmal an der Hohenzollernbrücke
Weitere Informationen auf Facebook
Erinnern – eine Brücke in die Zukunft
Gedenkveranstaltung, Sonntag, 28. Januar 2018, 14 Uhr, Köln-Innenstadt
Die Projektgruppe Gedenktag lädt ein:
„Das Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur ist ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Das Erinnern wird sich verändern, weil nur noch wenige Überlebende authentisch berichten können. Zugleich fordern rechtsextreme und rechtspopulistische Akteure eine ‚erinnerungspolitische Wende um 180 Grad‘.
Wir wollen uns deshalb am 28. Januar 2018 mit der Geschichte und der Bedeutung unserer Erinnerungskultur befassen. So wird die Frage nach dem Anfang des Gedenkens in Köln gestellt – unmittelbar nach Kriegsende. Die folgenden Jahre waren durch die Hinwendung zum allgemeinen Totengedenken geprägt, dass statt der NS-Opfer sich ‚allen Opfern‘ zuwandte, in der Regel aber die deutschen Soldaten, die Vertriebenen und die Bombenopfer meinte. Seit den 1980er-Jahren rückten immer stärker die bis dahin ‚vergessenen Verfolgten‘ in den Blick. Und in der Gegenwart sind neue Formen des Erinnerns – etwa das alljährliche ‚Edelweißpiraten-Festival‘ – hinzugekommen. Also alles gut in Köln mit dem Gedenken?“
Anschließender Mahngang zum Bahnhofsvorplatz zum Mahnmal an die Deportationen durch die Reichsbahn.
Treffpunkt: CityAntoniterkirche Schildergasse