Regionale Beteiligung an RechtsRock-Konzert in Themar

Quelle: Screenshot Twitter Polizei Thüringen

Am 15. Juli fand im Thüringischen Themar das größte Rechtsrock-Konzert der letzten Jahre statt. Etwa 6.000 Neonazis waren angereist, um Bands und Redebeiträgen zu lauschen, zu trinken und zu feiern. Und Gemeinschaft zu zelebrieren – wozu in diesen Kreisen auch das Zeigen des Hitlergrußes samt „Sieg Heil“-Ruf gehört.

Auch „Die Rechte“ Rhein-Erft, Aktivisten des „Syndikat 52“ aus Aachen und von der „Identitären Aktion“ bzw. dem „Freundeskreis Rhein-Sieg“ waren unter den Besucher_innen. Unter den auftretenden Bands fand sich neben „Flak“ aus dem Rheinland auch „Stahlgewitter“, eine der in der Szene prominentesten Rechtsrock-Bands, der auch Frank Krämer aus dem Rhein-Sieg-Kreis als Gitarrist angehört. Nach Eigenaussage stand er jedoch nicht auf der Bühne, da er für die Vorbereitung keine Zeit gehabt habe.

Stahlgewitter

1995 gründete Krämer „Stahlgewitter“ zusammen mit Daniel „Gigi“ Giese. Giese gehört weiteren Bands und Projekten an. Als „Gigi & Die braunen Stadtmusikanten“ veröffentlichte er bislang fünf Alben. Auf dem Album „Adolf Hitler lebt!“ von 2010 heißt es in dem Song „Döner-Killer“: „Neun mal hat er es jetzt schon getan / Die SoKo Bosporus, sie schlägt Alarm […] Am Dönerstand herrscht Angst und Schrecken / Kommt er vorbei, müssen sie verrecken / […] Denn er kommt gerne spontan zu Besuch / Am Dönerstand, denn neun sind nicht genug“. Erst 2011 wurde mit der Selbstenttarnung des NSU für die Öffentlichkeit die rassistische Motivation der Ceska-Mordserie, auf die der Text anspielt, klar. Auch „Stahlgewitter“ bezieht sich in Texten und Tonträgergestaltung offen auf den Nationalsozialismus. Titel wie „Schwarze Division“, „Ohne Sonne braun“ und „Nationaler Widerstand“ sind hierfür nur einige Beispiele.

Identitäre Aktion

Angereist war Krämer mit Melanie Dittmer und weiteren Personen aus dem Spektrum der „Identitären Aktion“. Der Personenkreis tritt auch unter dem Label „Freundeskreis Rhein-Sieg“ in Erscheinung. Für das kommende Konzert in Themar, das „Rock für Identität“ am 29. Juli wirbt auch die Gruppe aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Auf dem Flyer ist ein Infostand der „Identitären Aktion“ angekündigt, das regionale Personal wird also auch dort vertreten sein.

Im Nachgang des Konzertes entbrannte eine Diskussion darum, dass eine Veranstaltung mit festem Eintrittspreis als politische Versammlung eingestuft wurde. Außerdem entschied die Polizei, zu Privatgrundstücken gehörende Wiesen als Parkplätze zur Verfügung zu stellen, als mehr Personen anreisten, als im Vorfeld geschätzt worden war. Viele der Neonazis trugen eindeutige Symbolik an der Grenze zur Strafbarkeit. Nach dem Konzert tauchte ein Video auf, auf dem zu sehen ist, wie ein Großteil des Publikums den Hitlergruß zeigt und „Sieg Heil“ ruft.

Die große Zahl der Teilnehmenden, die international angereisten Besucher_innen und die Beteiligung von Blood & Honour-Strukturen sind Ausdruck davon, dass ein Festival wie dieses unverzichtbar für die Vernetzung der Szene ist. Ereignisse wie dieses tragen damit zu einer Stärkung der extremen Rechten bei – auch in finanzieller Hinsicht.

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