Eine in der Neonazi-Szene konspirativ vorbereitete „Party für Deutsche!“, die auf einem Szene-Flyer für den „Raum Aachen“ angekündigt worden war, fand am vergangenen Samstag (5.9.) in Heinsberg statt. Aufgetreten ist bei der Veranstaltung auch der NS-HipHopper „Makss Damage“ aus Bonn, der durch Neonazis aus der Region unterstützt wird. Mitorganisiert wurde das Treffen von Personen aus dem Umfeld der verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL).
Auf den in der rechten Szene verbreiteten Flyern wurde das Partymotto ergänzt um die Losung: „Antikommunismus, Heiterkeit und Livemusik“. Verantwortlich zeichnete die Gruppe „Syndikat 52“ (S52), eine indirekte Nachfolgeorganisation der KAL unter dem Deckmantel des Kreisverbandes Aachen-Heinsberg der Miniaturpartei „Die Rechte“ (DR).
„Makss Damage“ (bürgerlich Julian Fritsch) ist ein HipHopper, der ursprünglich aus der gewaltbereiten, radikalen linken Szene stammt. Vor Jahren gab er seinen „Ausstieg“ bekannt und wendete sich öffentlichkeitswirksam der Neonazi-Szene zu. Teile der Braunszene verehren ihn wegen seiner extremen Texte, in denen der Nationalsozialismus propagiert, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt gegen politische Gegner teils offen ausgelebt werden. Andere Vertreter aus der rechten Szene finden, dass der Musiker aus Bonn viel zu extrem ist.
„Makss Damage“ wird von Neonazis aus dem Raum Aachen unterstützt, unter anderem durch den Musiker Timm M., der sich erst kürzlich vor Gericht verantworten musste. M. soll auch diesmal an der Organisation mitbeteiligt gewesen sein. Zu den Besuchern des braunen Treffens gehörten auch der bekannte Neonazi Sven Skoda sowie der ehemalige KAL-„Kameradschaftsführer“ René Laube. Er war in einem T-Shirt erschienen mit der Aufschrift „Terrormachine – Combat 18“ (C18). C18 ist der bewaffnete Arm des in Deutschland verbotenen, internationalen Netzwerkes „Blood and Honour“ (B&H).
Die Neonazis nutzten am Samstag eine ehemalige Gaststätte an der Waldfeuchter Straße in Heinsberg. Diese verfügt über einen kleinen Saal nebst kleiner Bühne bzw. einem DJ-Pult und wird heute als Partyraum vermarktet. Hatten Personen der KAL oder solche aus deren Umfeld früher ähnliche Räumlichkeiten oder Grillplätze angemietet, indem sie vortäuschten, nur einen normalen Geburtstag oder eine Weihnachtsfeier mit Freunden abhalten zu wollen, dürfte es diesmal zumindest teilweise anders gewesen sein. So soll der Bruder des Betreibers – beide sollen nicht zur rechten Szene gehören – mitgefeiert haben.
Nachdem vergangene Woche durchgesickert war, dass Neonazis konspirativ eine „Party“ planten, zeigte sich die Polizei Aachen – hier ist auch der Staatsschutz angesiedelt für die gesamte Region – sensibilisiert. Vermutet wurde da noch, dass das braune Treffen wie in früheren Fällen möglicherweise im benachbarten Ausland stattfinden könnte. Am Samstag selbst konnte die Polizei, trotz vereinzelter Aufklärungsmaßnahmen, die „Party“ nicht lokalisieren, weswegen die Behörde noch zu Wochenbeginn mutmaßte, dass die Neonazis wohl im Ausland gefeiert hätten.
Vergangenen Samstag soll auch der NPD-Kreisverband Heinsberg/Mönchengladbach sein „Sommerfest“ abgehalten haben. Vage Hinweise deuteten darauf hin, dass dieses auch im Großraum Aachen bzw. Heinsberg stattfand. (mik)