Vortrag: Sport unter dem Davidstern

Wann: Donnerstag, 11. Dezember, 19:30 Uhr
Wo: Melanchthon Akademie, Kartäuserwall 24b, Köln

Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Melanchthon Akademie laden ein:

Jüdisches Leben und Sport in Deutschland ist von der historischen Forschung bislang nur wenig beachtet worden. Dabei nahmen Sportvereine im Leben vieler Juden gleich in mehrfacher Hinsicht eine Schlüsselstellung ein: Bis 1933 war die überwiegende Zahl der deutschen Juden in über-konfessionellen Vereinen aktiv und nutzte Sport als Motor zur Integration in die bürgerliche Gesellschaft. In vielen noch heute bekannten Fußballvereinen spielten jüdische Spieler, Trainer oder Präsidenten bis 1933 eine dominierende Rolle.

Nur wenige Wochen nach der NS-Machtübernahme begannen deutsche Turn- und Sportvereine in vorauseilendem Gehorsam mit dem Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder. Juden durften sich jetzt nur noch, streng abgetrennt vom ‚arischen‘ Sport, in eigenen Vereinen und auf eigenen Plätzen, betätigen. Trotz massiver Restriktionen entwickelte sich der Sport in den ersten Jahren der NS-Herrschaft zu einem der wichtigsten Elemente des jüdischen Alltagslebens, da er Ablenkung und Zuversicht in einer feindlichen Umgebung versprach. Auch in Köln existierten bis zu den Pogromen des 9. November 1938 mehrere jüdische Sportvereine, die – isoliert vom übrigen Sportgeschehen im NS-Deutschland – erstaunliche Aktivitäten entfalteten.

Dr. Henry Wahlig, der am Institut für Sportwissenschaft an der Leibniz Universität in Hannover lehrt, zeigt in seinem Vortrag die unterschiedlichen Facetten der jüdischen Sportgeschichte auf und verweist auf die große Bedeutung des Themas für die deutsch- jüdische Alltags- und Kulturgeschichte im 20. Jahrhundert.

 

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