Auswirkungen der Diskussion über Demokratie und Extremismus auf die politische und pädagogische Praxis
„Für Demokratie“ und „gegen Extremismus“ einzutreten ist zur Standardfloskel politischer Debatten geworden. In der aktuellen Diskussion um politische Jugendbildungsarbeit scheint sie allerdings ebenso ein Gebot zu sein, um mitreden und -arbeiten zu dürfen. Denn wer will schon mit „Anti-Demokraten“ und „Extremisten“ gemeinsame Strategien entwickeln?
Der scheinbare Konsens schwindet schnell, wenn man sich mit den Inhalten hinter dieser Floskel auseinandersetzt: „Wehrhafte“ oder „radikale“ Demokratie, „Volksherrschaft“ oder „Sicherheitsstaat“ – die Vorstellungen von Demokratie sind ebenso diffus wie die vom Extremismus:
„Linksextremismus“, „Rechtsextremismus“ oder „Ausländerextremismus“ – alles gleich extrem? Für die einen dient der Extremismusbegriff als notwendige Abgrenzung einer „demokratischen Mitte“ gegenüber Bedrohungen durch Verfassungsfeinde. Anderen gilt er als Ausdruck autoritärer politischer Normierungsversuche. Zudem halten KritikerInnen den Extremismusbegriff für ungeeignet, um komplexe gesellschaftliche Realitäten zu beschreiben.
Was bedeuten diese unterschiedlichen Sichtweisen für die pädagogische Praxis? Muss Jugendarbeit ein Hakenkreuz oder ein Anarcho-Zeichen an der Wand als extremistische Seiten derselben Medaille gleichermaßen ernst nehmen? Wie soll Jugend(bildungs)arbeit darauf reagieren? Welche Auswirkungen haben die aktuellen Kontroversen um den Extremismusbegriff auf die Förderung, Wahrnehmung und Anerkennung pädagogischer Arbeit? Und wie gehen KollegInnen in der Praxis mit diesen Herausforderungen um? Über diese und weitere Fragen wollen wir auf der Tagung ins Gespräch kommen. Ziel ist es, die inhaltlichen Voraussetzungen, Ansätze und Eigenschaften partizipativer Jugend(bildungs)arbeit für eine plurale Demokratie zu diskutieren.
Weitere Informationen finden Sie in der Ausschreibung AK-Ruhr-Tagung 2011 (pdf)
Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 30. September 2011 per Mail oder Fax wird gebeten:
Stefan Wosmann
Stadt Dortmund – Jugendamt, Respekt-Buro
swossmann@stadtdo.de
fax 02 31 / 50 10 125