Corona-Proteste im Regierungsbezirk Köln. Eine Übersicht (Stand 1. Juli)

Corona sei eine Erfindung der Pharmaindustrie, das Virus werde von „denen da oben“ in die Welt gesetzt, Bill Gates wolle im Kampf gegen den Erreger den Menschen Mikrochips einpflanzen lassen… In den Sozialen Medien nahmen diese und andere Verschwörungserzählungen vor Wochen schon rasant Fahrt auf. Bekannte Rapper oder B-Promis teilen entsprechende „Wahrheiten“ im Netz und im öffentlichen Raum finden „Hygiene-Demos“, „Corona-Proteste“ oder Mahnwachen statt – auch in Köln. Dabei handelt es sich oft um ganz unterschiedliche Personen: Menschen, die (zumindest vordergründig) gegen Grundrechtseinschränkungen protestieren, diejenigen, die einfach wieder ihr „normales Leben“ zurück wollen, „besorgte Bürger*innen“ oder rechtsoffene Esoteriker*innen. Aber auch ausgewiesene Rechtsextreme sind dabei.

Gespeist von gezielten Desinformationskampagnen und Fake-News wird behauptet, die Verordnungen der Bundes- und Landesregierungen bedrohten das Grundgesetz, würden eine Diktatur einläuten oder der Versklavung des „deutschen Volkes” dienen. Verdächtigungen und ressentimentgeladene Mythen gab es im Laufe der Geschichte viele; eine Verschwörungs„ideologie“ im eigentlichen Sinne ist jedoch ein Produkt der Neuzeit. Karl Popper sprach von einer „Verweltlichung religiösen Aberglaubens“. Weiterlesen

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Das Jahr des 40. Jubiläums. Jahresbericht 2019 des NS-Dokumentationszentrums erschienen

Im Jahr 2019 konnte das NS-Dokumentationszentrum nicht allein sein 40jähriges Jubiläum begehen, sondern erlebte eines der erfolgreichsten Jahre seiner Geschichte. Das Museum verzeichnete im 18. Jahr in Folge einen Besucherrekord. Mit 97.041 stieg die Zahl der Besuche im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und im Vergleich zum Jahr 2002 um fast das Vierfache. Besonders steigt seit Jahren die Zahl der Einzelbesucher, zumeist Touristen. Sie stellen weit vor Schulklassen die größte Gruppe.

Das NS-Dokumentationszentrum ist seit dem 1. Juli 2019 der alleinige Nutzer der ehemaligen Gestapozentrale im EL-DE-Haus. Die Umsetzung des Hauses für Erinnern und Demokratie konnte durch die Übernahme der beiden oberen Etagen beginnen. Die Konzepte zu den drei wesentlichen Bereichen der neuen Teile – dem Erlebnisort Demokratie, den Erzählcafés zur Nachbereitung von Führungen im Haus und dem Jungen Museum – konnten 2019 im Wesentlichen fertiggestellt werden. Der Büroteil auf der vierten Etage wurde bereits eingerichtet. Weiterlesen

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Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Antisemitismus

In der aktuellen Ausgabe der ‚THEMA JUGEND. Zeitschrift für Jugendschutz und Erziehung‘ beschäftigen sich unsere Kollegen Patrick Fels und Dr. Stefan E. Hößl von der Fachstelle [m²] miteinander mittendrin. Für Demokratie – Gegen Antisemitismus und Rassismus mit dem Thema ‚Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Antisemitismus‘.
Ihr Beitrag steht kostenfrei hier zur Verfügung.

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Newsletter Juni 2020

Seit heute steht die Juni-Ausgabe des monatlichen ibs-Newsletters zum Download bereit. Im Newsletter berichten wir über Veranstaltungen und Ausstellungen des NS-Dok sowie über weitere Veranstaltungen in Köln und Umland, die Themen wie Rassismus, Antisemitismus oder andere Formen von Diskriminierung sowie Rechtsextremismus oder Fragen der Einwanderungsgesellschaft behandeln. In der Rubrik „Am rechten Rand” informieren wir über aktuelle Entwicklungen in der extremen Rechten. Außerdem stellen wir in jeder Newsletter-Ausgabe eine oder mehrere Publikationen zum Thema vor.

Hier steht der Newsletter Juni 2020 zum Download (pdf) bereit.

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Filmtipp: „Jeder hat das Recht…“, Medienprojekt Wuppertal

© Medienprojekt Wuppertal e.V.

Das Medienprojekt Wuppertal hat einen Film gedreht der Eindrücke von unterschiedlichen Corona-Kundgebungen am Tag des Grundgesetzes (23.05.2020) in Wuppertal, Köln, Dortmund, Bonn und Leverkusen wiedergeben.

 

 

„Am 23. Mai 2020, dem Tag des Grundgesetzes, gingen in ganz Deutschland Bürger*innen in Hunderten Demonstrationen und Kundgebungen für die Grundrechte in Corona-Zeiten auf die Straße. Für diesen Film haben sechs Teams von jungen Filmemacher*innen vom Medienprojekt Wuppertal in fünf Städten (Wuppertal, Köln, Dortmund, Bonn, Leverkusen) Eindrücke von den verschiedenen Demonstrationen und Menschen aus einem breiten politischen Spektrum gesammelt: von Gegnern der Corona-Schutzauflagen, Bürgerrechtlern, Anhängern von Verschwörungstheorien, Impfgegnern, Rechtsradikalen, Linken, Esoterikern, Demokratieskeptikern, Unterstützern von Geflüchteten und Umweltschützern. Alle reklamieren die Freiheit und die demokratischen Grundrechte für sich und nehmen dabei mit fundamental unterschiedlichen Ansichten das im Grundgesetz garantierte Demonstrationsrecht und die freie Meinungsäußerung in Anspruch. Es geht um die Wut auf die temporären Einschränkungen, die Verachtung der staatlichen Regeln der Pandemie, um Ängste, Mythen, Feindbilder, Verschwörungen von Angela Merkel, der WHO, Bill Gates und Virologen. Viele Demonstrierenden beanspruchen die Deutungshoheit für sich, wollen Schuldige finden, querdenken, Widerstand leisten.

Der Film zeigt ein unkommentiertes Stimmungsbild und setzt auf die Kompetenz der Zuschauer*innen, die unterschiedlichen Meinungen einzuordnen. Wie verwirrt oder indoktriniert die Interviewten im Film erscheinen, ist dadurch auch vom unterschiedlichen Standpunkt und Blickwinkel der Zuschauer abhängig. Die geäußerten Meinungen entsprechen nicht immer den Meinungen der Filmemacher*innen. Demokratie heißt aber, diese trotzdem zu zeigen, um sich mit Andersdenkenden auseinandersetzen. Demokratie heißt Meinungsbildung im Diskurs. Filme können bewegen. (Quelle: YouTube/Medienprojekt Wuppertal)

Den Film ist hier abrufbar.

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9 Thesen zu Anfeindungen, Verschwörungsmythen und rechtsoffene Versammlungen im Kontext der Corona-Pandemie

Die gesellschaftlichen Herausforderungen durch die aktuelle Covid-19-Pandemie haben seit Februar 2020 nicht zuletzt zu drastischen staatlichen Maßnahmen geführt. Diese werden zum einen in den Sozialen Medien häufig emotionalisiert diskutiert, zum anderen finden in vielen Orten Kundgebungen und Proteste als Reaktion statt. Nicht selten lassen sich jedoch sowohl online als auch in Redebeiträgen auf den „Corona-Demos“ antisemitische Bilder oder Verschwörungsmythen und Erzählstränge aus dem extrem rechten und antidemokratischen Repertoire wiederfinden. Diese werden zunehmend insbesondere in den Sozialen Medien weit über das (extrem) rechte Milieu hinaus verbreitet. Zeitgleich kommt es vermehrt zu Angriffen und Bedrohungen, zunächst vor allem gegen als asiatisch gelesenen Menschen.

Auf der Basis der Erfahrungsberichte der Mobilen Beratungsteams aller 16 Bundesländer bis zum 18.05.2020, in die die Beratungsarbeit, die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen vor Ort und die Recherchetätigkeiten eingeflossen sind, werden in diesem aktuellen Papier des Bundesverbands Mobile Beratung erste Thesen formuliert, die eine Einschätzung der aktuellen Situation hinsichtlich extrem rechter, rassistischer und antisemitischer Akteur*innen, Strategien und Ideologiefragmenten sowie daraus sich ergebenden gesellschaftlichen Herausforderungen möglich machen.

Die Einschätzung des Bundesverbandes Mobile Beratung finden Sie hier

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Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, nie wieder brennende Bücher!

Der Arbeitskreis Zivilklausel der Universität zu Köln veranstaltet anlässlich des 87. Jahrestages der Bücherverbrennung eine Lesung der Werke der Autor*innen, deren Bücher verbrannt wurden.

Wann? Mittwoch, den 20. Mai 2020, von 12:00 bis 15:00 Uhr
Wo? Grüngürtel hinter dem Hauptgebäude der Uni Köln

Jede*r  ist eingeladen, zuzuhören und aus den Werken der Autor*innen vorzulesen.

Wichtiger Hinweis der Veranstalter*innen: die Lesungen werden selbstverständlich unter Wahrung der Mindestabstände stattfinden. Wir können dieses Jahr zudem keine Bänke haben und können wahrscheinlich nur einzelne Stühle zur Verfügung stellen, wir bitten daher darum, wenn möglich Klappstühle mitzubringen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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Verschwörungserzählungen on- und offline. Eine Kölner Momentaufnahme

Gegen die "Neue Weltordnung": Corona-Protest in Köln am 11.05.2020

Gegen die „Neue Weltordnung“: Corona-Protest, Köln, 11.05.2020

Corona sei eine reine Erfindung der Pharmaindustrie, um anschließend der Bevölkerung einen Impfstoff zu verkaufen, das Virus werde von „denen da oben“ in die Welt gesetzt, Bill Gates wolle im Kampf gegen den Erreger den Menschen Mikrochips einpflanzen lassen und so die totale Kontrolle erlangen…. In den Sozialen Medien nahmen diese und andere Verschwörungserzählungen vor Wochen schon rasant Fahrt auf. Bekannte Rapper oder B-Promis teilen entsprechende „Wahrheiten“ im Netz und viele Menschen gehen inzwischen bei so genannten „Hygiene-Demos“, „Corona-Protesten“ oder Mahnwachen auf die Straße – auch in Köln. Dabei handelt es sich oft um ein diffuses Gemisch aus Menschen, die (zumindest vordergründig) gegen die Einschränkungen von Grundrechten protestieren wollen oder denjenigen, die einfach wieder ihr „normales Leben“ zurück wollen (und denen ansonsten vieles sehr egal ist), „besorgten Bürger*innen“, Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen und rechtsoffenen Esoteriker*innen, aber auch um ausgewiesene Rechtsextreme. Weiterlesen

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Der 8. Mai – Tag der Befreiung

„Als die US-Truppen am 6. März 1945 bis zum Kölner Dom vorrückten, waren sie erstaunt, auf wie wenig Widerstand sie stießen. Die meisten der in der Stadt ausharrenden Kölner*innen zeigten sich erleichtert, dass mit der Ankunft der Sieger endlich auch das Ende des Bombenkrieges gekommen war. Die Bewohner*innen der rechtsrheinischen Stadtteile mussten hingegen bis Mitte April auf ihre Befreiung warten. Es vergingen weitere drei Wochen, bis ab dem 8. Mai 1945 dann mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches endlich die Waffen zumindest in Europa endgültig schwiegen. So erlebten die Kölner*innen im Frühjahr 1945 gleich drei ‚Kriegsenden‘ – die in der Ausstellung des NS-Dokumentationszentrum materialreich und spannend dargelegt werden. (Nachdem 1985 der damalige Bundespräsident Weizsäcker dieses Datum als „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete, wurde eigentlich in der großen Mehrheit der Bevölkerung schon lange wird nicht mehr darum gerungen, wie der 8. Mai zu deuten sei. Inzwischen gibt es jedoch viele Stimmen, die eine inhaltliche Neu- oder Wiederbesetzung des Datums fordern. Weiterlesen

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Solidarität mit Betroffenen rechter Gewalt – Spendenaufruf

Auch (und erst recht) in Zeiten von Corona ist die Unterstützung von Menschen, die von Rassismus, Diskriminierung und Rechtsextremismus betroffen sind, extrem wichtig. Konkret begleiten wir, die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Köln, in einem Beratungsfall eine Person aus dem Rheinland, die Bedrohung durch rechte Personen erfährt. Um diesen zu begegnen, sind Sicherheitsmaßnahmen an der Privatwohnung notwendig, für die es leider an Geld fehlt. Daher möchten wir um Ihre und Eure finanzielle Unterstützung bitten.

Rechtsextreme Bedrohungen sind leider nichts Ungewöhnliches, sie geschehen tagtäglich bundesweit und darüber hinaus. Auch in Köln und der Umgebung ist dies immer wieder sichtbar und spürbar. Im Zuge dessen sehen sich be-troffene Personen mit Übergriffen in Form von Beschimpfungen, Beleidigungen und Bedrohungen sowie körperlicher Gewalt konfrontiert und sind dazu gezwungen, parallel dazu dennoch irgendwie im Alltag zu funktionieren.
Auch jüngst zu beobachten ist, dass gewaltvolle rassistische oder rechte Übergriffe auch im öffentlichen Raum stark wahrnehmbar sind und die Hemmschwelle der Anonymität zu sinken scheint. Betroffene von rechter Gewalt berichten von Bedrohungen bis hin zu Morddrohungen in ihrem unmittelbaren Lebensraum, in ihrem Zuhause, auf dem Weg zur Arbeit, im Beisein von Familienmitgliedern. Urplötzlich werden andere Fragen gestellt: Wie stelle ich meine eigene Sicherheit her? Wie schütze ich mich? Wie sichere ich meine Wohnung ab? Bin ich überhaupt sicher? Wer kann mir helfen? Menschen, die davon betroffen sind, dass rechte Akteur*innen ihren Wohnort aufsuchen und sie dort unmittelbar bedrohen, müssen sich absichern um größtmögliche Sicherheit für sich selbst und andere Familienangehörige zu erzielen. Dass dies ein enormer finanzieller Aufwand ist, liegt auf der Hand. Dass dies auch einen enormen psychischen Kraftakt bedeutet, ist in Zeiten von Corona offensichtlicher denn je. Kontaktverbote und Gebote, den öffentlichen Raum weitestgehend zu meiden sorgen dafür, dass das übliche soziale Netz, die üblichen Rückzugs- und Unterstützungsmöglichkeiten in der bisherigen Form nicht mehr gegeben sind. Bei Bedrohungen im privaten Wohnumfeld sind Betroffene oft nicht in der Lage dieses zu verlassen und sehen sich gezwungen, Ängste Zuhause auszuhalten.

Wie wir zumindest praktisch helfen können? Wir können versuchen, Sicherheitsstandards zu erhöhen (wie z.B. Kamera oder andere angemessene Maßnahmen), um auf diesem Wege das Leben zu Hause sicherer zu gestalten, auch wenn hundertprozentige Sicherheit (insbesondere die gefühlte) nie gegeben sein kann. Daher die Bitte: unterstützen Sie uns darin, diese notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ermöglichen zu können. Es handelt sich um einen Beratungsfall der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln. Wir kennen die Person, sind informiert und gut eingebunden. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir keine weiteren Hintergründe zu dem Fall nennen können, um die Sicherheit und Anonymität der beratungsnehmenden Person zu gewährleisten.

Für Spenden hat der Opferfonds CURA für Betroffene rechter Gewalt dankenswerterweise sein Konto zur Verfügung gestellt:

Amadeu Antonio Stiftung GLS Bank Bochum
IBAN: DE75 4306 0967 6005 0000 02
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck oder Bemerkung/Kommentar: „MBR Köln“
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/spenden-und-stiften
(möglich für Paypal, Überweisung und Lastschrift)

Ihre Ansprechpartnerin für alle Fragen und Hinweise rund um Ihre Spende:
Britta Kollberg
britta.kollberg@amadeu-antonio-stiftung.de
Tel. 030-24088617 (bitte hinterlassen Sie eine Rückrufnummer)

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