Verschwörungsideologisch geprägte Montagsdemonstrationen mit neuen Inhalten

Der Artikel wurde erstmals am 15.10.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Der diesjährige „Tag der Deutschen Einheit“ fiel auf einem Montag. Demnach unternahmen die Veranstalter*innen der regelmäßig stattfindenden verschwörungsideologischen und impffeindlichen „Montagsspaziergänge“ den Versuch, den 3. Oktober mit sozialen Themen für sich zu vereinnahmen. Doch was heißt das konkret?

In Köln fand eine NRW-weit beworbene Demonstration unter dem Motto „Unser Leben muss bezahlbar bleiben – Schluss mit Preissteigerungen und Energiekrise“ statt. Dazu hatte ein Bündnis von verschiedenen Gruppen aus dem verschwörungsideologischen und rechtsoffenen Milieu aufgerufen. Viele Gruppen gingen vor kurzer Zeit noch vornehmlich gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße. Neben der Gruppierung „Köln ist Aktiv“ war unter anderem die stark von Rechten geprägte Organisation „Oberhausen geht spazieren“ vor Ort. Auch Gruppen aus Mönchengladbach, Weiterlesen

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Antisemitische Straftaten in NRW: Erstes Halbjahr 2022

Der Artikel wurde erstmals am 15.10.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Die Kolleg*innen von m² haben eine kurze Auswertung zu den Polizeizahlen antisemitischer Straftaten in NRW im ersten Halbjahr 2022 veröffentlicht, worauf wir hiermit aufmerksam machen möchten:

„Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Nordrhein-Westfalen 146 antisemitische Straftaten polizeilich erfasst. Zwar ist dies deutlich weniger als noch im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres (206), von einer Entwarnung kann jedoch keine Rede sein: Denn ein Blick auf die Fallzahlen über den Zeitraum der letzten fünf Jahre zeugt von einem kontinuierlichen Anstieg antisemitischer Straftaten in Nordrhein-Westfalen – das Jahr 2021 stellte hier also vielmehr ein „Ausnahmejahr“ im negativen Sinne dar.“

Den kompletten Text finden Sie hier.

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Jahrestag des antisemitischen und rassistischen Anschlags von Halle

Der Artikel wurde erstmals am 10.10.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Am 9. Oktober 2019 versuchte ein extrem rechter Attentäter an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, mit Gewalt in die Hallenser Synagoge einzudringen. Sein Ziel war es die dort versammelten Menschen zu töten. Sein Versuch die verriegelte Eingangstüre der Synagoge durch zahlreiche Schüsse und selbstgebastelte Sprengsätze zu überwinden scheiterte. Daraufhin erschoss er eine Passantin und griff anschließend den „Kiez-Döner“ Imbiss an, wobei er eine Person ermordete. Auf seiner Flucht verletzte er zwei weitere Menschen schwer. Während des Prozesses, der vom 21. Juli bis zum 21. Dezember 2020 vor dem Landgericht Magdeburg stattfand, meldeten sich zahlreiche Überlebende und Angehörige sowie ihre Anwält*innen zu Wort.

Die Sicherheitsbehörden gingen schnell von einer extrem rechten Tat und einem antisemitischen und rassistischen Motiv des Täters aus. Weiterlesen

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Erinnerung an den Aufstand des sog. Sonderkommandos im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Der Artikel wurde erstmals am 07.10.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Das sogenannte Sonderkommando des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau war ein Arbeitskommando, welches aus – meist jüdischen – Inhaftierten des Lagers bestand. Die SS zwang die Menschen dieses Kommandos dazu, die Ermordungen der Deportierten  vorzubereiten und ihre Leichen in Krematorien zu verbrennen. Das Sonderkommando musste die Deportierten in Empfang nehmen, sie in die Auskleidungsräume und im Anschluss in die Gaskammern führen. Hierbei sollte den Menschen vorgetäuscht werden, dass es sich lediglich um Duschen zur Desinfektion handeln würde. Nach den Tötungen mussten die Leichen herausgetragen und in Krematorien verbrannt werden. Zuvor mussten ihnen vorhandene Goldzähne herausgebrochen werden.

Die Mitglieder des Sonderkommandos wurden vom Rest der Inhaftierten streng separiert. Für Letztere galten die Mitglieder des Sonderkommandos als Handlanger der Täter*innen. Weiterlesen

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Neonaziaktivitäten in Radevormwald (OBK)

Der Artikel wurde erstmals am 30.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Verschiedenen Berichten in den regionalen Medien und bei antifaschistischen Initiativen wie dem „Linken Forum Radevormwald“ und „Oberberg ist bunt“ zufolge, häufen sich seit diesem Sommer wieder extrem rechte Aktivitäten in Radevormwald im Oberbergischen Kreis. Dort sorgte vor gut 10 Jahren die Neonazikameradschaft „Freundeskreis Rade“ durch volksverhetzende Propaganda, Graffiti-Schmierereien aber auch durch Gewaltdelikte bis hin zu gefährlichen Körperverletzungen für Schlagzeilen. Im April 2012 kam es zu Hausdurchsuchungen, bei der auch Waffen gefunden wurden. Nach einem Gerichtsverfahren ab September 2013, u.a. wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, bei dem es zu Verurteilungen und im Falle des Rädelsführers Jonas Ronsdorf zu einer Haftstrafe kam, war es für einige Jahre ruhiger geworden in Radevormwald. Trotzdem war kontinuierlich eine extrem rechte Fraktion Weiterlesen

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Aufbruch Leverkusen und „Nachtwölfe“ besuchen das Compact-Sommerfest und führen Demonstration durch Köln durch

Der Artikel wurde erstmals am 20.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Am 27. August 2022 fand im burgenländischem Stößen auf dem Landsitz von André Poggenburg das Sommerfest des rechten Compact-Magazins statt. Unter den Teilnehmenden war auch extrem rechte Prominenz vertreten. Darunter unter anderem: Jürgen Elsässer (Compact), Martin Sellner (sogenannte Identitäre Bewegung), Hans-Thomas Tillschneider, Horst Juhlemann und andere AfD-Politiker*innen, Martin Kohlmann, Dirk Jährling und Michael Brück (Freie Sachsen). Außerdem war das Orga-Team der Montagsdemonstrationen aus Dresden, Anselm Lenz („Freie Linke“) und Markus Fiedler (KenFM) sowie der extrem rechte Netzwerker Andreas Kalbitz und der Szeneanwalt und Burschenschaftler Björn Clemens aus Düsseldorf darunter. Der seit Jahren aktive Neonazi-Liedermacher Frank Rennicke (Wiking Jugend, NPD, Schulhof-CD, Thügida) gab ein Ständchen. Nicht zuletzt war der aus Leverkusen kommende Markus Beisicht mit dem einschlägig vorbestraften Neonazi Alexander Kurth  Weiterlesen

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Neuer Ortsverband der Revolte Rheinland

Der Artikel wurde erstmals am 20.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Die Revolte Rheinland, eine direkte Nachfolge-Organisation der sogenannten Identitären Bewegung (IB), behauptet seit Neustem einen neuen Ortsverband für die Region Köln/Bonn gegründet zu haben.

Die „starke Gruppe junger Patrioten“ veröffentlicht nach dem recht kläglichen Scheitern der IB und ihrem Konzept, „Gesicht zu zeigen“, nun aus Angst vor Konsequenzen nur noch verpixelte Bilder. So lässt sich nicht überprüfen, ob es sich bei den acht stark verpixelten mehr oder weniger jungen Männern wirklich um andere acht stark verpixelte mehr oder weniger junge Männer handelt als die der bisherigen Revolte Rheinland Gruppe aus dem Raum Koblenz.

Mehr Aktivität als gemeinsames Wandern, Posieren in uniformen T-Shirts sowie das gelegentliche Verkleben alter IB-Aufkleber und dem Verteilen einer Handvoll Flyer scheint von der Gruppe bisher nicht auszugehen. (dp)

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Rassistisches Pogrom in Hoyerswerda im Jahr 1991

Der Artikel wurde erstmals am 19.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

September 1991: Im sächsischen Hoyerswerda kommt es eine Woche lang zu rassistischen Über- und Angriffen.

Am Abend des 17. Septembers 1991 begannen die tagelang andauernden rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda, die erst am 23. September mit der Kapitulation vonseiten der Polizei und Politik endeten.

Auftaktsort der rassistischen Ausschreitungen war der Marktplatz. Eine Gruppe Neonazis attackierten vietnamesische Händler, die dabei waren, ihre Stände abzubauen. Die Betroffenen konnten in das örtliche Wohnheim für vietnamesische und mosambikanische Vertragsarbeiter*innen flüchten. Sie wurden von ca. 40 Neonazis und sogenannten Mitläufer*innen verfolgt. Laut Berichten wurde das Haus mit Raketen beschossen, Steine und Falschen wurden geschmissen. Scheiben des Wohnheimes gingen zu Bruch. Das Szenario wurde von gerufenen rassistischen Parolen der Angreifer*innen begleitet. Die Polizei forderte Unterstützung an, bevor sie schlussendlich eingriff und die Versammlung auflöste.

Doch damit nahm die rassistische Gewalt noch kein Ende. Weiterlesen

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Gedenken an Enver Şimşek

Der Artikel wurde erstmals am 09.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Soweit derzeit bekannt begann am 9. September 2000 der rechtsterroristische sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) eine rassistisch motivierte Mordserie. Ihr erstes Opfer war Enver Şimşek.

Şimşek wurde in Salur Köy in der Türkei geboren, migrierte 1985 mit seiner Frau Adile Şimşek nach Deutschland und machte sich nach einer Weile mit einem Blumenhandel selbstständig. Daraus entstand ein Blumengroßhandel mit angeschlossenen Läden und Ständen. Enver Şimşek liebte Blumen schon immer und hatte zwei Kinder, Abdulkerim und Semiya. Er war 38 Jahre alt als er beim Aufbau eines mobilen Blumenstandes an einer Nürnberger Ausfallstraße angeschossen wurde. Zwei Tage später starb er an seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Wie die anderen Familien wurde auch die Familie Şimşek von den Ermittlungsbehörden verdächtigt und kriminalisiert, bis heute wird ihnen die geforderte Aufklärung verweigert. Aufgrund der Verdächtigungen hatte Abdulkerim Şimşek bis zur Selbstenttarnung des NSU niemandem von dem Mord an seinem Vater erzählt. Semiya Şimşek-Demirtas wurde durch eine vielbeachteten Rede bei der zentralen Gedenkfeier für die Opfer der rassistisch motivierten Mordserie des NSU am 23. Februar 2012 zu einer der öffentlichen Stimmen der Opferfamilien. In ihrem 2013 erschienenem Buch Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater schilderte sie die Leidensgeschichte ihrer Familie nach dem Tod des Vaters und den Umgang der Ermittler mit den Angehörigen.

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Die extrem rechte Burschenschaft der Raczeks und ihr Gedenken an Ernst von Salomon

Der Artikel wurde erstmals am 07.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Die extrem rechte Burschenschaft der Raczeks zu Bonn gedachte am 09. August 2022 den 50. Todestag von Ernst von Salomon und teilte ein entsprechendes Sharepic auf ihrem Instagram-Account. Doch wer war Ernst von Salomon?

Er war nicht nur Autor der sogenannten „Konservativen Revolution“, von 1935 bis 1945 Mitglied der Reichskulturkammer und Drehbuchautor von NS-Propaganda-Filmen. Er war auch Freikorpskämpfer, politischer Verbrecher und Rechtsterrorist in der Weimarer Republik.

Als junger Mann war Ernst von Salomon in verschiedenen nationalistischen Freikorps-Verbänden aktiv und nahm am Kapp-Putsch im März 1920 teil. Weiter stellte er ein zentrales Mitglied der rechtsterroristischen Organisation Consul dar und beteiligte sich an mindestens einem versuchten Mord. Weiterlesen

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