Gedenken an Enver Şimşek

Der Artikel wurde erstmals am 09.09.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Soweit derzeit bekannt begann am 9. September 2000 der rechtsterroristische sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) eine rassistisch motivierte Mordserie. Ihr erstes Opfer war Enver Şimşek.

Şimşek wurde in Salur Köy in der Türkei geboren, migrierte 1985 mit seiner Frau Adile Şimşek nach Deutschland und machte sich nach einer Weile mit einem Blumenhandel selbstständig. Daraus entstand ein Blumengroßhandel mit angeschlossenen Läden und Ständen. Enver Şimşek liebte Blumen schon immer und hatte zwei Kinder, Abdulkerim und Semiya. Er war 38 Jahre alt als er beim Aufbau eines mobilen Blumenstandes an einer Nürnberger Ausfallstraße angeschossen wurde. Zwei Tage später starb er an seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Wie die anderen Familien wurde auch die Familie Şimşek von den Ermittlungsbehörden verdächtigt und kriminalisiert, bis heute wird ihnen die geforderte Aufklärung verweigert. Aufgrund der Verdächtigungen hatte Abdulkerim Şimşek bis zur Selbstenttarnung des NSU niemandem von dem Mord an seinem Vater erzählt. Semiya Şimşek-Demirtas wurde durch eine vielbeachteten Rede bei der zentralen Gedenkfeier für die Opfer der rassistisch motivierten Mordserie des NSU am 23. Februar 2012 zu einer der öffentlichen Stimmen der Opferfamilien. In ihrem 2013 erschienenem Buch Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater schilderte sie die Leidensgeschichte ihrer Familie nach dem Tod des Vaters und den Umgang der Ermittler mit den Angehörigen.

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