Der Artikel wurde erstmals am 16.03.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.
Vor fast sechzig Jahren, am 21. März 1960, fanden sich an verschiedenen Orten der kleinen Stadt Sharpeville – 50 km südlich von Johannesburg – rund 20.000 Menschen zusammen, um gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes zu demonstrieren. Diese Gesetze sahen die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für weiße, Schwarze und Inder vor. Drei bis vier Millionen Afrikaner*innen wurden zwangsumgesiedelt, weil sie in den für die weißen vorgesehenen Gebieten lebten.
Die Demonstrierenden setzten sich in Richtung Polizeistation im Sharpeviller Zentrum in Bewegung. Die Polizei hielt die friedlich demonstrierende Menge mit niedrig fliegenden Flugzeugen und Tränengas in Schach. Schließlich eskalierte die Situation: 69 Menschen wurden getötet. Viele – die Angaben variieren von 180 bis über 300 Personen – wurden verletzt, teilweise schwer.
Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde sechs Jahre später, 1966, der 21. März von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“ ausgerufen. 1979 wurde dieser Gedenktag durch die Einladung der Vereinten Nationen an ihre Mitgliedstaaten ergänzt, eine alljährliche Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnern und Betroffenen von Rassismus zu organisieren.
Vielerorts wird an und um diesem Tag Rassismus thematisiert und unterschiedliche Aktionen initiiert: In Köln beispielsweise organisiert das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung – in dem auch die ibs Mitglied ist – eine Veranstaltungsreihe. Sie findet vom 11. bis zum 26. März 2022 statt und macht auf die verschiedenen Wirkungsweisen und -ebenen von Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft aufmerksam.
„Die Themen der Veranstaltungsreihe reichen von „Diskriminierungssensible Sprache“ über „Geflüchtete queere Menschen“ bis hin zu „Antisemitismus im Bildungsbereich – Erscheinungsformen und Handlungsstrategien“. Das Veranstaltungsprogramm wird abgerundet mit der ganztägigen Veranstaltung „AKWAABA – Afrika in Köln: Die Aufarbeitungen“, die sich der historisch gewachsenen und neuen Erscheinungsformen von Rassismus widmet. Vorträge und Workshops richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und ermöglichen einen Austausch auch im geschützten Raum. Die gesamte Veranstaltungsreihe wird durch das Awareness-Team von Pamoja Afrika e.V. Köln begleitet. Das vollständige Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie hier.