In Gedenken an Mehmet Turgut

Der Artikel wurde erstmals am 25.02.2022 auf der neuen Seite der mbr Köln veröffentlicht.

Mehmet Turgut wurde am 2. Mai 1977 in Kayalık geboren und hatte vier Geschwister. Er wohnte in Hamburg und zog wenige Wochen vor seiner Ermordung nach Rostock.

Vor 18 Jahren, am 25. Februar 2004, wurde der 25-jährige Kurde Mehmet Turgut vom rechtsterroristischen sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund durch drei Schüsse in Rostock-Toitenwinkel ermordet. Er arbeitete zu dem Zeitpunkt in einem Imbissladen.

Erst durch die Selbstenttarnung des NSU wurde das rassistische Motiv seines Mordes eingeräumt. Vorher wurde der Betreiber des Imbisses, in welchem Turgut ermordet wurde, wie ein Verdächtiger behandelt. In einer Pressemitteilung eine Woche nach dem Mord wurde veröffentlicht, dass ein rassistischer Hintergrund derzeit ausgeschlossen werden könne. Dies reiht sich in zahlreiche Fehler ein, die im Rahmen der Ermittlung im Zusammenhang mit der rassistischen Mordserie des NSU gemacht wurden. Etliche der Opfer und ihre Angehörigen wurden in kürzester Zeit von den Ermittlungsbehörden als Täter*innen ausgemacht. Hinweise auf die rechte Szene hingegen wurden nicht erst genommen, hier wurde nicht vertiefend ermittelt. Ähnliches gilt für die mediale Berichterstattung, in der ebenso gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen griffen. Auch heute sind noch viele Fragen im Zusammenhang mit der rassistischen Mordserie offen.

2014 wurde in Rostock ein Mahnmal zur Erinnerung an Mehmet Turgut eingeweiht.

Bis heute sind neben Mehmet Turgut noch neun weitere Todesopfer des NSU bekannt. Die extrem rechte Terrorgruppe verübte im Zeitraum von 2000 bis 2007 neun rassistisch motivierte Morde an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund. Darüber hinaus ist der NSU für das Sprengstoffattentat am 19.01.2001 in der Kölner Probsteigasse verantwortlich, bei dem das Opfer nur mit viel Glück überlebte, sowie den Nagelbombenanschlag am 09.06.2004 in der Kölner Keupstraße, bei dem mehr als 20 Menschen schwer verletzt wurden. Viele weitere Menschen wurden durch die Täter*innen des NSU verletzt und traumatisiert.

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