Die Stadt Köln teilt mit:
„Das Denkmal an der Keupstraße, das mahnend an den Anschlag des NSU erinnern soll, kann an dem von vielen gewünschten Standort im Bereich Keupstraße/Schanzenstraße verwirklicht werden. Nach Jahren des Stillstands hat dies ein Besitzwechsel des Grundstücks möglich gemacht. Die neue Eigentümerin, die „gentes Gruppe“ aus Düsseldorf, hat die entsprechende Grundstücksfläche zur Verfügung gestellt und wird die Eigentumsrechte für die Platzfläche auf die Stadt Köln übertragen. Das Projekt kann nun in den kommenden drei bis vier Jahren umgesetzt werden und damit rückt die Realisierung des Denkmals in greifbare Nähe.
Auf rund 550 Quadratmetern entsteht ein öffentlicher Platz, der dem Denkmal einen würdigen Raum bietet. Er dient neben seiner städtebaulichen Qualität zudem als Ort der Begegnung im Viertel. Platz und Denkmal sollen über eine digitale Anwendung zum interaktiven Lern- und Erinnerungsort werden.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
„Ich bin sehr froh und erleichtert darüber, dass es nun endlich zur Realisierung des Denkmals nach den Entwürfen von Prof. Ulf Aminde kommen kann. Dafür habe ich mich immer eingesetzt, denn es war und ist mir wichtig, hier das notwendige Zeichen zu setzen, auf das die Opfer der abscheulichen NSU-Terrorakte und deren Familien nun schon so lange warten. Der Standort ist genau da, wo er immer geplant war. Ich danke der neuen Grundstückseigentümerin für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
„Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, unsere Projektentwicklung in der Keupstraße mit den verschiedenen Beteiligten abzustimmen und so zu einer einvernehmlichen und der Bedeutung des Ortes angemessenen Lösung beizutragen“,
so Michael Kraus, geschäftsführender Gesellschafter der „gentes Gruppe“.
2016 führte das NS-Dokumentationszentrum einen künstlerischen Wettbewerb für ein Denkmal durch, bei dem alle Opfer der Anschläge in der Keupstraße und der Probsteigasse beteiligt waren. Einstimmig hatte sich die Jury für einen Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde entschieden. Gebaut werden soll eine Bodenplatte aus Beton in demselben Maß wie die Betonplatte des Friseurgeschäftes, vor dem 2004 die Nagelbombe explodierte. Mit einem WLAN-Netzwerk vor Ort und einer speziellen App können Besucher*innen auf dem Smartphone oder Tablet ein virtuelles Gebäude errichten. Die Bausteine sind in Wirklichkeit Filme.
So wird das Denkmal nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors sowie den Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung. Es regt zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie Rechtsextremismus und Rassismus an. Und es vermittelt auch eine positive, auf die Zukunft gerichtete Botschaft: Alle Menschen, die hier leben, gehören zu unserer Stadtgesellschaft. So soll das Denkmal auch zeigen, dass das Ziel des NSU, mit Morden die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland zu bedrohen und gesellschaftlich zu isolieren, letztlich nicht erreicht wurde. Es ist vielmehr ein Plädoyer für den Schutz der Menschenwürde, für eine offene, tolerante, plurale Gesellschaft, in der alle Menschen selbstbestimmt und ohne Ausgrenzung leben können.
Die Keupstraße erhält ein neues Zentrum, Mülheim und die gesamte Stadt ein viel beachtetes Denkmal, das auch weit über die Stadtgrenzen hinaus große Beachtung finden wird.
Die Interessengemeinschaft Keupstraße, der Bezirksbürgermeister von Köln-Mülheim, Norbert Fuchs, der Integrationsrat, die Initiative „Ein Platz für alle“ sowie auch Professor Ulf Aminde als maßgeblich Beteiligte in diesem Prozess begrüßen sowohl die Ausgestaltung des Denkmals, als auch seinen Standort.“
Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katja Reuter