Rechter Aufmarsch in Remagen

Am 14. November fanden sich trotz der im Vorfeld fehlenden öffentlichen Mobilisierung ca. 60 Teilnehmer*innen der extremen Rechten in Remagen zusammen.
Schon zum 12. Mal führt die extreme Rechte in Folge am 14. November 2020 in Remagen ein „Totengedenken“ durch und versucht damit einen geschichtspolitischen Ankerpunkt in der Region zu setzen.

Nach dem Sieg über die Wehrmacht in der Region wurden gegen Kriegsende entlang des linken Rheinufers mehrere Kriegsgefangenenlager für deutsche Soldaten errichtet – die so genannten „Rheinwiesenlager”. Eines dieser Lager befand sich in Remagen. Die Neonazis konstruieren hier jedoch einen Opfermythos, der von mehr als einer Million Toten als Folge eines organisierten „Massenmordes” an den „unschuldigen“ deutschen Soldaten erzählt. Dabei werden neben Wehrmachtssoldaten auch Mitglieder der Hitlerjugend und der Waffen-SS glorifiziert, die NS-Verbrechen und die Shoa werden relativiert.

Remagen 14. November 2002 / © Hans-Jürgen Vollrath

Zu dem Gedenkmarsch 2020, der dieses Jahr durch den Düsseldorfer Manfred B. angeleitet wurde, kamen jedoch lediglich rund 60 Neonazis zusammen. Unter ihnen Michael Brück und Tom Mattig aus Dortmund, Markus Walter („Die Rechte Rhein-Erft“) und auch die neonazistischen Aktivist*innen Cindy Kettelhut und Samy Musari aus Köln. Wie auch in den vergangenen Jahren blieb auch das diesjährige Ereignis in Remagen nicht ohne Gegenprotest. So fanden sich verschiedene zivilgesellschaftliche und antifaschistische Gruppierungen zusammen, um gegen den Aufmarsch in Remagen zu protestieren. Unterschiedliche Bündnisse, wie „Köln gegen Rechts“ und „blockzhg“ berichten von massivem und teilweise gewaltvollen Einschreiten der Polizei gegen Gegendemonstrant*innen. (rh/kt)

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