Vortrag und Gespräch: Die Türkei, die Juden und der Holocaust. Zur Bedeutung eines kritischen Geschichtsbewusstseins in der Migrationsgesellschaft

Wann: Donnerstag, 3. September 2020, 19:00 Uhr
Wo: NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, Köln

Das NS-Regime verfolgte auch die etwa 20.000 bis 25.000 in Europa lebenden türkischen Juden. Viele von ihnen wurden Opfer der Shoah. Dennoch fanden sie in der internationalen Holocaustforschung lange Zeit wenig Beachtung.

Cory Guttstadt hat das Schicksal türkischer Juden in verschiedenen europäischen Staaten unter der NS-Herrschaft erforscht und berichtet von ihren Recherchen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der widersprüchlichen Politik der Türkei, die zwar einerseits verfolgten deutsch-jüdischen Wissenschaftlern und Künstlern Exil gewährte, andererseits jedoch wenig unternahm, um ihre im NS-Machtbereich befindlichen jüdischen Staatsbürger zu retten.

Doğan Akhanlı erinnert in seinen Romanen an verschwiegene Kapitel der deutsch-türkischen Geschichte. So thematisiert er in „Madonnas letzter Traum“ das Schicksal eine Schiffs mit jüdischen Flüchtlingen, das 1942 im Schwarzen Meer versenkt wurde, nachdem die Türkei ihm die Landung verwehrt hatte. Auch in Theater- und Bildungsprojekten (u. a. im NS-Dokumentationszentrum) setzt sich der Schriftsteller für ein kritisches Geschichtsbewusstsein ein. Dies scheint ihm angesichts des zunehmend offen propagierten Antisemitismus in der Türkei und in Deutschland sowie der Diskussion um das Holocaustgedenken in der Migrationsgesellschaft unverzichtbar.

Die Veranstaltung moderiert Osman Okkan (Kulturforum Türkei Deutschland e.V., Dokumentarfilmer und langjähriger WDR-Mitarbeiter).

Eine Veranstaltung von recherche international. e.V., Stadt Köln – Amt der Oberbürgermeisterin, Europäische und Internationale Angelegenheiten, Kulturforum Türkei Deutschland e.V., TÜDAY – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland e.V., Initiative Völkermord erinnern, in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Eintritt: 4,50 €, erm 2 €

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