Das Jahr des 40. Jubiläums. Jahresbericht 2019 des NS-Dokumentationszentrums erschienen

Im Jahr 2019 konnte das NS-Dokumentationszentrum nicht allein sein 40jähriges Jubiläum begehen, sondern erlebte eines der erfolgreichsten Jahre seiner Geschichte. Das Museum verzeichnete im 18. Jahr in Folge einen Besucherrekord. Mit 97.041 stieg die Zahl der Besuche im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und im Vergleich zum Jahr 2002 um fast das Vierfache. Besonders steigt seit Jahren die Zahl der Einzelbesucher, zumeist Touristen. Sie stellen weit vor Schulklassen die größte Gruppe.

Das NS-Dokumentationszentrum ist seit dem 1. Juli 2019 der alleinige Nutzer der ehemaligen Gestapozentrale im EL-DE-Haus. Die Umsetzung des Hauses für Erinnern und Demokratie konnte durch die Übernahme der beiden oberen Etagen beginnen. Die Konzepte zu den drei wesentlichen Bereichen der neuen Teile – dem Erlebnisort Demokratie, den Erzählcafés zur Nachbereitung von Führungen im Haus und dem Jungen Museum – konnten 2019 im Wesentlichen fertiggestellt werden. Der Büroteil auf der vierten Etage wurde bereits eingerichtet.

Eine deutliche Stärkung der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus konnte 2019 durch die neue Fachstelle „miteinander mittendrin. Für Demokratie – Gegen Antisemitismus und Rassismus“ erreicht werden. Die pädagogischen Angebote von sind auf Dauer angelegt und für alle kostenfrei. Ende November 2019 wurden zudem noch zwei weitere Stellen geschaffen, eine „Anlauf- und Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene“ und eine Stelle „Recherche und Dokumentation antisemitischer Übergriffe und Vorfälle“. Diese Stellen sind bei der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) angesiedelt, die sich in den mehr als zehn Jahren ihres Bestehens zu einem kompetenten Ansprechpartner zum Thema Rechtsextremismus entwickelt hat und weit über die Grenzen Kölns hinaus Beachtung findet. Die starke und wachsende Nachfrage nach den Bildungs- und Beratungsangeboten der ibs zeigt die gesellschaftliche Relevanz des Themas.

Die Bibliothek feierte ihr 30jähriges Bestehen. Sie ist heute die führende Präsenz-Bibliothek zur Geschichte der Zeit des Nationalsozialismus in Köln und im Rheinland. Der Bestand der Bibliothek wuchs 2019 um 860 Einheiten auf 25.182 Bände. Der auf zwei Internetseiten online gestellte Bibliothekskatalog wurde gut genutzt. Insgesamt wurden 685 Bibliotheksbenutzerinnen und Benutzer gezählt. Die Vielfalt der Aktivitäten des NS-DOK belegen folgende Zahlen: Es wurden acht Sonderausstellungen im NS-DOK und zwei erfolgreiche Wanderausstellungen gezeigt sowie rund 200 Veranstaltungen durchgeführt, deren Form und Inhalt breit gefächert waren. Die Zahl von über 2.300 Führungen und Workshops zeugen von einem sehr umfangreichen pädagogischen Programm.
Zum Profil des NS-DOK zählt stets eine intensive Forschungsarbeit. Neben den großen Arbeitsschwerpunkten zur jüdischen Geschichte und zur Zwangsarbeit sind die Projekte zur Geschichte der Jugend im Nationalsozialismus, zum Widerstand und zur Gestapo hervorzuheben. Die Dokumentation erschließt die wachsen-den Bestände. Das NS-DOK erhielt auch 2019 wieder bedeutende Sammlungszugänge, u.a. die wertvolle Schenkung der Zeichnungen und Karikaturen des französischen Künstlers Philibert Charrin über seine Zeit als Zwangsarbeiter in Österreich. Im Bereich der vielfältigen erinnerungskulturellen Projekte konnte das Denkmal an dem ehemaligen Schießstand in Köln-Dünnwald eingeweiht und die Verwirklichung des Gedenkorts Deportationslager Köln-Müngersdorf vorbereitet werden.

Der 256 Seiten umfassende Jahresbericht steht zum Download (29 MB) bereit unter:
http://www.museenkoeln.de/Downloads/nsd/NS-DOK_JB-2019_web.pdf

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