Aktionen des „Syndikats 52“ in Aachen

Die Neonazi-Gruppe „Syndikat 52“ (S52) hat im Internet auf Besuche von Polizei und Staatsschutz unter anderem bei ihren minderjährigen Mitgliedern und deren Eltern in und um Aachen hingewiesen. Anlass für die „Gefährderansprachen“, wie es im Behördendeutsch heißt, und die unterschiedlichen Polizeimaßnahmen ist ein seit Monaten andauernder Psychoterror gegen als „Feinde“ deklarierte Menschen sowie eine Reihe weiterer Straftaten und Aktionen, die kurz vor Beginn der Sommerferien 2018 stetig zunahmen.

Ermittlungen wurden deswegen unter anderem eingeleitet wegen Volksverhetzung, Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen, Sachbeschädigung, Diebstahl, Körperverletzung, Bedrohung und Hausfriedensbruch. Die S52-Aktionen aus den letzten Monaten richteten sich nicht nur gegen das private Umfeld von „Feinden“ sondern überdies gegen das „Autonome Zentrum“ in Aachen (AZ), gegen Schulen im Frankenberger Viertel und dem Stadtteil Burtscheid (darunter auch solche die dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ angehören), zudem betroffen waren Parteibüros und Lokalpolitiker.

Unlängst hat S52 zudem Beiträge in den sozialen Medien publiziert, wonach eigene Mitglieder im Rahmen des „Die Rechte“-Europawahlkampfs Mitte März unmittelbar an der Synagoge und am Synagogenplatz in Aachen Flyer für die verurteilte und inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck verteilt sowie israelfeindliche Aufkleber verklebt hätten. Zwar waren die S52-„Aktivisten“ auf den dazu selbst veröffentlichten Fotos anonymisiert worden. Doch durch einen Flüchtigkeitsfehler war kurzzeitig auch ein nicht verpixeltes Foto eines „Aktivisten“ im Internet gelandet, zugleich nutzt einer der Minderjährigen selbstbewusst als Profilbild auf einem Socialmedia-Profil ein nur geringfügig anonymisiertes Foto, das ihn bei der Flyer- und Aufkleberaktion an der Synagoge zeigt.

S52 ist die (indirekte) Nachfolgeorganisation der verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL), rechtlich jedoch abgesichert als „Projekt“ des Kreisverbandes der Partei „Die Rechte“ (DR). Der DR-Kreisverband in Aachen, Heinsberg und Düren teilte kürzlich auf seiner Homepage mit, man wolle den Europawahlkampf so gestalten, dass „unseren Gegnern Hören und Sehen vergeht“. Jener „Wahlkampf [sei vor Tagen] in Aachen rund um die Synagoge gestartet“. In dem Text zu den Gefährderansprachen schreiben S52 bzw. DR dessen ungeachtet, es seien „vor allem junge Aktivisten [von der Polizei] unter Druck“ gesetzt worden – wegen ihrer „Freizeitaktivitäten“. (mik)

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