Paramilitärische braune Kundgebung

Die Neonazi-Kleinstpartei „Der III. Weg“ führte am 16. März eine Demonstration in der Stadt Mettmann (Regierungsbezirk Düsseldorf) durch. Am selben Abend wurde ein „Stützpunkt Rheinland“, der auch die Region Köln umfassen soll gegründet.

Quelle: Screenshot

Rund 60 Anhänger des „III. Wegs“ sind am Samstag, 16.03.2019, durch Mettmann im niederbergischen Land marschiert. Dort haben die Neonazis eigenen Angaben zufolge nun einen „Stützpunkt Rheinland“ gegründet.

Die kadermäßig organisierte Neonazi-Gruppierung „Der III. Weg“ inszeniert sich gerne als paramilitärische Gruppierung. In Nordrhein-Westfalen hatte diese meist in militärisch anmutender gleichförmiger grüner „Uniform“ auftretende Gruppierung bisher nur einen „Stützpunkt“ in Sauerland-Süd sowie in Olpe. Der Auftritt am Samstag in Mettmann war dennoch nicht ganz überraschend: Dort wie auch im benachbarten Düsseldorf war „Der III. Weg“ seit Oktober 2017 mit wohl sechs Flugblattaktionen aufgetaucht und hatte auch einen als „nationale Streife“ bezeichneten Patrouillengang sowie ein „Heldengedenken“ im benachbarten Langenfeld-Berghausen inszeniert. Am 6. Januar vergangenen Jahres folgte eine „Saalveranstaltung“ in einer seit Jahren in informierten Kreisen einschlägig bekannten Gaststätte in Mettmann.

Am Samstag marschierten nun gut 60 Anhänger des „III. Wegs“ in identischer grüner Kleidung, mit riesigen Fahnen und Trommeln durch Mettmann, die Mehrzahl von ihnen war mit einem Reisebus sowie in privaten PKWs teils aus anderen Bundesländern angereist. Mit „Europa erwache“ wählten sie das gleiche Motto wie die Konkurrenz von „Die Rechte“ im April 2018 in Dortmund. In Reden sprachen sie von der „EU-Diktatur“.

„Anfangsverdacht des Verstoßes gegen das Uniformierungsverbot“

Die dreistündige, paramilitärische Kundgebung wurde erst zwei Tage zuvor bei der Polizei angemeldet. Sie war seitens der Stadt nicht kommuniziert worden was in Leserbriefen in der regionalen Presse stark kritisiert wurde. Dennoch fand sich spontan ein kleiner Gegenprotest zusammen. Die Polizei, die stark präsent war, sprach von dem „Anfangsverdacht des Verstoßes gegen das Uniformierungsverbot“, weshalb sie Filmaufnahmen der Teilnehmer angefertigt, Personalien festgestellt und diese an die Staatsanwaltschaft Wuppertal weitergeleitet habe.

Auf ihrer Website teilte die Neonazi-Partei danach mit, dass sie nun einen „Stützpunkt Rheinland“ gegründet habe, der den Großräume Düsseldorf und Köln umfasse. Auf einem Foto der militärisch anmutenden Versammlung in einem Saal sowie in einem Kurztext werden ihre Funktionäre Klaus Armstroff, Matthias Fischer und Julian Bender („Gebietsleiter West“) als Redner benannt. Verschiedene Medien u.a. die  Rheinische Post berichten, dass die Gründungsversammlung in einem Schützenheim in Leverkusen-Steinbüchel stattfand.“ (Jennifer Marken)

Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick nach Rechts

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