Deutscher Katholikentag in Münster

Wann: 09.05.-13.05.2018
Wo: Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus (BAG K+R), der Bundesverband Mobile Beratung e.V. (BMB) und die Mobile Beratung in NRW laden gemeinsam während des Deutschen Katholikentags in Münster (09.-13.05.2018) zum Forum für demokratische Debatten ein. In den Räumen des Geschichtsorts Villa ten Hompel, der von Donnerstag bis Sonntag seine Räume geöffnet hat, freuen wir uns auf Ihren Besuch und auf gute Gespräche!

Forum für demokratische Debatte
Auseinandersetzungen mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Zivilgesellschaft während des Deutschen Katholikentags in Münster

Der Deutsche Katholikentag in Münster vom 9. bis 13. Mai 2018 leuchtet ein Spannungsfeld aus: „Suche Frieden“ heißt das Leitwort aus dem Psalm 34. Um dem Frieden „nachzujagen“ (so heißt es weiter im Psalm) braucht es auch die Auseinandersetzung mit Phänomenen und Akteuren, die den Frieden bedrohen. Wir wollen uns daher mit extrem rechten Denkmustern und Handlungsweisen, rechtspopulistischer Agitation und rechter Gewalt beschäftigen, aber auch die Zivilgesellschaft und insbesondere Kirche und Gemeinde als Raum für Reflexion und Diskussion in den Blick nehmen. 

Freitag, 11.05.2018, 11:00-13:00 Uhr

Thema:  Von Solingen nach Freital: Dimensionen und Bedeutung rechter Gewalt in Deutschland – Herausforderungen und Lehren für die demokratische Zivilgesellschaft
Am 29. Mai 1993 wurden durch einen rassistischen Brandanschlag auf ein von einer türkischstämmigen Familie bewohntes Haus in Solingen fünf Menschen getötet. Schon zuvor war es in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Mannheim-Schönau zu pogromartigen Ausschreitungen gegen Migrant*innen gekommen. Extrem Rechte Gewalt hat in Deutschland seit dem Beginn der 1990er Jahre Schätzungen zufolge fast 200 Todesopfer gefordert – darunter zehn Menschen, die von den Mitgliedern des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) ermordet wurden.
Nach wie vor werden in Deutschland nahezu täglich extrem rechte und rassistische Straftaten verübt. Der bevorstehende 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen soll den Ausgangspunkt für eine kritische Rückschau auf die Dimensionen, die Bedeutung und die gesellschaftlichen Kontexte Rechter Gewalt in Deutschland bilden. Im Rahmen der Veranstaltung wird es darum gehen, einen Blick auf die Entwicklungen, die blinden Flecken, aber auch die Erfolge zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechtsextremismus und Rassismus in Ost- und Westdeutschland zu werfen.
Referent*innen:
–    Anne Broden (Ehemalige Projektleiterin, IDA-NRW)
–    Petra Schickert (Kulturbüro Sachsen)
–    Serce Öznarcicegi (Trainerin NDC, Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland und Aktivistin)
Moderation: Christina Möllers (Mobile Beratung im RB Münster)
Veranstaltungsort: Geschichtsort Villa ten Hompel // Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

Freitag, 11.05.2018, 14:00-16:00 Uhr

Thema:  Zwischen Konflikt und Konsens. Zivilgesellschaft und Polizei im Dialog
Immer wieder kommt es vor, dass zivilgesellschaftlich Engagierte und die Polizei miteinander in Konflikt geraten – beispielsweise bei Protesten, die sich etwa gegen Nazi- und PEGIDA-Demonstrationen richten. Einerseits weist die Polizei bei diesen Gelegenheiten auf das aus ihrer Sicht rechtswidrige Verhalten von Engagierten hin, die etwa durch Sitzblockaden versuchen, angemeldete Versammlungen zu behindern und damit polizeiliches Einschreiten notwendig machen. Andererseits sehen sich eben jene Protestierenden durch die polizeilichen Maßnahmen in ungerechtfertigter Weise beeinträchtigt oder sogar kriminalisiert. Doch muss es zwangsläufig zu  diesen Konfrontationen kommen? Woraus resultieren die Probleme? Gibt es Möglichkeiten und Erfahrungen, Konflikte durch verstärkte Bemühungen um Dialog zu entschärfen? Im Rahmen der Veranstaltungen sollen unterschiedliche Konzepte und Ideen einer vertrauensvollen, aber durchaus kritischen Kommunikation zwischen Polizei und Zivilgesellschaft diskutiert werden.
Referent*innen:
–    Udo Behrendes (Polizeidirektor a.D.)
–    Uwe Jordan (Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz)
–    Kristin Harney (Zentrum für Demokratische Bildung, Wolfsburg)
Moderation: Martin Becher (Projektstelle gegen Rechtsextremismus, Evangelisches Bildungs- und
Tagungszentrum Bad Alexandersbad)
Veranstaltungsort: Geschichtsort Villa ten Hompel // Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

Samstag, 12.05.2018,  11:00-13:00 Uhr

Thema: Familienbild als Einflugschneise. Was Gläubige für extrem rechte Positionen anfällig macht
Extrem rechte Gruppierungen greifen die unter vielen eher konservativen Christ*innen bestehende Abneigung des geltenden Abtreibungsrechts, die ausgeprägte Skepsis gegenüber bestimmten Formen des Sexualkundeunterrichts oder den Reformen im Eherecht auf. Sie bemühen sich – oftmals erfolgreich – in diesen Themenfeldern mit christlichen Gruppen Bündnisse einzugehen und gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren. So versuchen extrem rechte Gruppierungen, sich auch einen seriösen, bürgerliche-konservativen Anstrich zu geben und Anschluss an Milieus zu finden, zu denen sie sonst keinen und oder nur schwerlich Zugang hätten. Die Veranstaltung soll zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit extrem rechten Positionen und Strategien und zu einer Diskussion vordergründiger Gemeinsamkeiten mit kirchlichen Standpunkten beitragen. Diskutiert werden soll auch, wie in der Gemeindearbeit extrem rechten Tendenzen begegnet werden kann.
Referentin:
–    PD Dr. Sonja Strube (Institut für Katholische Theologie, Universität Osnabrück)
Moderation: Lena Wacker (Mobile Beratung im RB Münster)
Veranstaltungsort: Geschichtsort Villa ten Hompel // Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

Der Geschichtsort Villa ten Hompel ist während des Katholikentags zu folgenden Zeiten geöffnet:

Donnerstag,    10.05.2018, 14.00-21.00 Uhr
Freitag,     11.05.2018, 10.00-17.00 Uhr
Samstag,    12.05.2018, 10.00-17.00 Uhr

Während der Öffnungszeiten besteht auch die Möglichkeit, die Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ zu besichtigen.

Die ehemalige Fabrikantenvilla am Kaiser-Wilhelm-Ring war in seiner wechselvollen Vergangenheit zwischen 1940 und 1944 als Sitz des Befehlshabers der Ordnungspolizei für den Wehrkreis VI sowohl Tatort des NS-Unrechts als auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch Dienststelle für Entnazifzierung und „Wiedergutmachung“. In der Dauerausstellung Geschichte – Gewalt – Gewissen wird diese problembehaftete Geschichte des Hauses in Szene gesetzt und diskutiert.
Die „Villa“ bietet darüber hinaus ein vielfältiges pädagogisches Bildungsprogramm und ist Ansprechpartner für Fragen im Bereich der Geschichtskultur sowie im Umgang mit aktuellem Rechtsextremismus

Anfahrt:
Ab HBF mit Ringlinie 33/34 bis Haltestelle „Villa ten Hompel“ und Nachtbus N83 bis Haltestelle „Villa ten Hompel“, Buslinien 2 und 10 bis Haltestelle „Hohenzollernring“, Buslinie 4 bis „Elisabet-Ney-Straße/Erpho-Kirche“
Für Gäste mit PKW stehen hinter dem Haus Parkplätze zur Verfügung.
http://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/startseite.html

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