Vor einem Jahr war der 58-jährige Akif Pirinçci in seiner Heimatstadt Bonn zu einer Geldstrafe von 5.100 Euro (170 Tagessätze à 30 Euro) verurteilt worden. Dagegen hatte der prozesserfahrene Autor Widerspruch eingelegt. Bei dem Berufungsverfahren zog er den Widerspruch mangels Erfolgsaussichten zurück, nachdem der Richter ihm deutlich seine Grenzen gezeigt hatte.
Hintergrund der Entscheidungen war eine rechtsradikale Hetzschrift, die Pirinçci am 10. Januar 2016 unter dem Titel „Freigabe des Fickviehs“ veröffentlicht und in der er über eine „Invasion krimineller Lüstlinge“ fabuliert hatte. Weiterhin wurde bei dem Urteil im März 2017 ein Facebook-Post Pirinçcis aus dem Jahr 2014 eingebunden, in dem dieser eine Kasseler Sexualforscherin als „sexbesessene Zwangsjacken-Kandidatin“ bezeichnet hatte, die ihre Professur „offenkundig in einem arabischen Puff erlangt“ habe. Das Urteil sah die Menschenwürde von Teilen der Bevölkerung verletzt.
Der Richter am Bonner Landgericht, Josef Janßen, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass Pirinçci mit dem Urteil äußerst glimpflich davongekommen sei: „Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum Sie keine sachliche Diskussion führen können und immer unter die Gürtellinie zielen. Das ist eine ganz üble Masche“, sagte er nach einem Bericht des Bonner „General-Anzeigers“. Als der für seine in äußerst rechten Kontexten getätigten sprachlichen Ausfälle und sexualisierten Beleidigungen bekannt gewordene Autor hierzu erneut eine Diskussion beginnen wollte, war dies dem Richter gemäß dem „General-Anzeiger“ entschieden zu viel: „Wir machen hier keinen Unterricht darüber, was Sie sagen dürfen und was nicht. Das war Beleidigung. Punkt!“
Der Kölner „Express“ zeichnet ein wenig vorteilhaftes Bild des früher erfolgreichen Katzenkrimi-Autors: Vom „Glanz eines erfolgreichen Katzen-Krimi-Autors“ sei „längst nichts mehr übrig. Stattdessen saß Akif Pirinçci (58) am Dienstag eingefallen und mit hängenden Schultern im Landgericht“.
Pirinçci, dessen Bücher bei dem neurechten Antaios Verlag erscheinen, ist wegen seiner hetzerischen Schriften und Äußerungen bereits mehrfach verurteilt worden, unter anderem wegen Beleidigung. Weitere Ermittlungsverfahren sind noch anhängig. Im vergangenen Jahr las er sowohl bei den rechtspopulistischen Regionalgruppierungen „pro Köln“ als auch „pro NRW“ aus seinen Büchern. (Susanne Müller)
Der Artikel erschien erstmals auf dem online-Portal „blick nach rechts“ (bnr.de). Wir danken für die freundliche Veröffentlichungsgenehmigung.