Fachaustausch: Antisemitismus und Geflüchtete. Aktuelle Debatten in der Migrationsgesellschaft

Wann: Mittwoch, 25. April 2018, 09:30-17:00 Uhr
Wo: NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, Köln

Antisemitismus in Deutschland ist nach wie vor ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich fast täglich in geäußerten Ressentiments und Herabwürdigungen sowie in tätlichen Angriffen auf jüdische Personen und Einrichtungen zeigt. Es handelt sich nicht um ein Phänomen, das sich nur auf eine bestimmte Gruppe oder ein politisches Spektrum begrenzen lässt. In letzter Zeit wird jedoch Antisemitismus unter Geflüchteten – insbesondere aus muslimisch geprägten Ländern – diskutiert. Die Annahme, dass Judenfeindlichkeit bei einem Teil der Geflüchteten weit verbreitet sei, stützt sich nicht nur auf die Tatsache, dass ein als „Antizionismus“ verklausulierter Antisemitismus zur Staatspropaganda in einigen Herkunftsländern gehört. Sie beruht auch auf realen Erfahrungen in der beruflichen und freiwilligen Flüchtlingsarbeit sowie auf Erlebnissen der von Antisemitismus Betroffenen. Die Furcht vor einer Zunahme entsprechender ablehnender Haltungen und Handlungen ist ernst zu nehmen.

Auf der anderen Seite wird diese These nicht selten in den öffentlichen Diskurs eingespeist, um damit die Ablehnung von Geflüchteten insgesamt zu begründen, eine Begrenzung von Zuwanderung zu fordern oder um die „Eigengruppe der (Herkunfts-)Deutschen“ als demokratisch und vorurteilsfrei darzustellen. Während zum Thema Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft inzwischen einige empirische Studien vorliegen und es auch Erfahrungen in der Bildungsarbeit gibt, existieren zum spezifischen Feld aktueller Fluchtbewegungen und Antisemitismus nur wenige belastbare Zahlen.

Die nicht selten emotional geführten Debatten zu diesem Thema zeigen die Notwendigkeit einer genaueren Problembeschreibung wie auch einer weiteren Verständigung über Gegenstrategien. Die Herausforderung besteht darin, Konzepte zu entwickeln bzw. fortzuführen, die einerseits Antisemitismus nicht verharmlosen und andererseits auch keine Pauschalisierungen und Stereotype über Geflüchtete produzieren, sondern vielmehr an die Erfahrungswelten, Lebensrealitäten und Potentiale der Menschen anknüpfen, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind.

Welche Hinweise gibt es für Ressentiments unter Geflüchteten? Gibt es hierbei Spezifika eines israelbezogenen Antisemitismus? Wie kann damit in der Flüchtlings-, Bildungs- und Beratungsarbeit umgegangen werden? Welche Handlungskontexte müssen dabei berücksichtigt werden? Diese und andere Fragen sollen im Rahmen des Fachaustauschs diskutiert werden. Dabei können und sollen keine fertigen Konzepte zur sofortigen Umsetzung in der Praxis vermittelt werden. Die Veranstaltung versteht sich vielmehr als Angebot zu einer ersten Verständigung unter denjenigen, die in ihrer Praxis mit dem Thema befasst sind.

Angesprochen sind vornehmlich Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der (freiwilligen und professionellen) Flüchtlingsarbeit, aus Schule, sozialer Arbeit und der politischen Bildung zum Thema Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus, Migration sowie in Organisationen, Einrichtungen und Verwaltung Tätige, die einen Bezug zum Thema Flucht und Migration haben.

Eine Anmeldung ist unbedingt notwendig, Anmeldeschluss ist der 30.03.2018

Die online-Anmeldung finden Sie hier,
eine Beschreibung der Workshops hier.

Kosten: Zur Deckung der Unkosten wird ein Teilnehmendenbeitrag von € 10,-/pro Person erhoben. Dieser ist unbedingt und ausschließlich bar am Veranstaltungstag an der Kasse zu entrichten.

Eine Veranstaltung von:
Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Projekt „Jederzeit wieder! Gemeinsam gegen Antisemitismus“ der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Synagogen-Gemeinde Köln, Sabra – Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
Kölner Flüchtlingsrat e.V., Forum für Willkommenskultur
Projekt „180 Grad Wende“

 

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