Veranstaltung: Keine Nazi-Propaganda in Zollstock

Wann: Freitag, 8. Dezember 2017, 19:00 Uhr
Wo: Jugendzentrum Sülz, Sülzburgstr. 112-118, Köln

Kein Veedel für Rassismus lädt ein:
„Köln für Deutschen Sozialismus“ nennt sich eine Gruppierung, die in den letzten Wochen in Köln mehrere Infostände abhielt, um ihrer „Weltanschauung ein Gesicht zu geben und Informationsmaterial“ an ihre „Volksgenossen zu verteilen“.

Um welche „Weltanschauung“ es da geht, daraus machen sie keinen Hehl. „Deutscher Sozialismus“, „Volksgenossen“ – bleiben da noch Fragen offen, wird ihr selbstgefertigtes Transparent noch deutlicher: eine rote Fahne mit weißem Kreis ist abgebildet. In den leeren Kreis gehört das Hakenkreuz, das abzubilden jedoch eine Straftat darstellen würde. Die Botschaft kommt aber auch so an. Die Gruppierung steht damit für einen offenen Bezug auf den Nationalsozialismus, den sie verehrt und den sie wiederherstellen möchte.

Ein paar Infostände, zwei Demonstrationen in diesem Jahr in Köln, die entweder durch antifaschistisches Engagement verhindert werden konnten oder mit einer nur knapp zweistelligen Zahl ordentlich floppten, Besuche überregionaler Versammlungen und schwülstige Kommentare auf Facebook. Auch wenn vieles eher peinlich wirkt, das Ziel, Menschen einzuschüchtern gelingt leider trotzdem. Durch teils bedrohliches Auftreten oder das Hochhalten einer Ideologie, die für die Vernichtung von Millionen Menschen steht.

Zu dieser Gruppe gehört unter anderen Jan Fartas, der hier in Zollstock wohnt. Seit 2011 ist er offen Teil der Neonazi-Szene, reist zu Demonstrationen und Konzerten, ist immer wieder an Angriffen und Bedrohungen beteiligt und vorbestraft. Bei Hogesa mischte er ebenso mit wie bei Kögida, dem Kölner Abklatsch der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Seiner Überzeugung, Zollstock sei sein „Nazi-Kiez“ verleiht er mittels Stickern Ausdruck, die jedoch dankenswerter Weise immer schnell überklebt oder entfernt werden. Soviel zum „Nazi-Kiez“…

Unterstützung erfährt Fartas von Paul Breuer, einem langjährigen Neonazi aus Köln Porz. Breuer war in etlichen Organisationen aktiv, meldete 1999 bereits eine Demonstration in Köln gegen die sog. Wehrmachtsausstellung an und gehörte bis zu ihrem Verbot 2012 der „Kameradschaft Walter Spangenberg“ Köln an. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wirft ihm die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung sowie gemeinschaftlich begangene Straftaten vor. Deshalb wurde er mit 23 anderen Frühjahr 2012 im Kontext des Verfahrens gegen das „Aktionsbüro Mittelrhein“ in Untersuchungshaft genommen. Das Verfahren wurde nach mehr als 300 Verhandlungstagen im Mai 2017 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Auch wenn es aktuell gilt, gegen den gesellschaftlichen Rechtstrend und dessen Protagonisten aus AfD und Umfeld vorzugehen, so wollen wir dennoch den „harten Kern“ der militanten Neonazi-Szene nicht aus den Augen verlieren.

Daher laden wir alle Interessierten am Freitag, 08. Dezember ein, sich bei unserer Veranstaltung im Juzi Sülz, Sülzburgstr. 112-118, weiter zu informieren, sich zu vernetzen und über den Umgang mit extrem rechten Strukturen und Aktivitäten in Zollstock zu diskutieren.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, und Personen, die extrem rechten Gruppen und Organisationen angehören oder in der Vergangenheit bereits durch rassistische, antisemitische, sexistische, LSBTI-feindliche oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung auszuschließen.

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