Sonderausstellung: Jugend im Gleichschritt!? Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Wann: 15. September 2016 bis 12. März 2017
Wo: NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, Köln

27422__7513129_loZwischen 1933 und 1945 war die Hitlerjugend die mitgliederstärkste Organisation im NS-Staat. Als das „Volk von morgen“ waren die Jugendlichen Adressat der NS-Propaganda und ein wichtiger Faktor der NS-Innenpolitik.

Das öffentliche Bild von der Hitlerjugend als all-mächtige Institution, der man sich als Jugendlicher nicht zu entziehen vermochte, ist bis heute geprägt von Propagandaaufnahmen der Nationalsozialisten und „Erfolgsmeldungen“ einer begeisterten „Staatsjugend“. So gleichförmig „ausgerichtet“, wie es diese Bilder glauben machen wollen, war die Hitlerjugend jedoch nicht. Sie war vielmehr gekennzeichnet von den ganz unterschiedlichen Lebenswelten (Stadt oder Land, Bürgertum oder Arbeiterschaft), in denen die Jugendlichen aufwuchsen. Auch die Erziehungsinstanzen Familie, Schule und Kirche hatten einen großen Einfluss. Mit ihnen stand die Hitlerjugend in ständiger Konkurrenz bei dem Versuch, ihren Totalitätsanspruch in der Erziehung der Jugend durchzusetzen.

Die Ausstellung bricht mit dem gemeinhin vermittelten Bild von der Hitlerjugend als gleichförmig marschierendem Block. Sie zeigt den sturen Dienstalltag genauso wie die Überforderung der Jugendlichen mit einem überbordenden Bürokratismus sowie den permanenten militärischen Drill.

Dem Totalitätsanspruch der Hitlerjugend folgend wurden alle anderen Jugendorganisationen ausgegrenzt. Das führte zu zahlreichen Verboten, scharfer Überwachung und immer wieder zu Konflikten. Mit Kriegsbeginn verlor die HJ durch Einberufungen einen Großteil ihres Führerkorps‘. Sie musste sich auch auf völlig neue Aufgabenfelder einstellen: Sammlungen und immer neue „Kriegshilfsdienste“. Die gesamte Hitlerjugend befand sich im permanenten „Kriegseinsatz“.

Weitere Informationen unter: nsdok.de

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