Kundgebung des „Arminius-Bundes“ in Düren

IMG_3988Für Samstag, den 13. Februar 2016, rief der „Arminius-Bund“ zu einer Kundgebung nach Düren. Dem Aufruf folgten 50-60 Personen, hauptsächlich aus dem rechten Russlanddeutschen-Spektrum und der Neonazi-Szene – darunter ehemalige Mitglieder der verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“.

Die Kleinstpartei „Arminius – Bund des deutschen Volkes“ existiert etwa seit 2013 und ist hervorgegangen aus den „Russlanddeutschen Konservative“, die im Umfeld der NPD zu verorten waren. Er rekrutiert sich aus dem Milieu der Russlanddeutschen mit extrem rechter Einstellung und arbeitet eng mit Neonazis zusammen. Verbindungen bestehen auch zur „Europäischen Aktion“, einer Vereinigung von Holocaust-LeugnerInnen.
Dass die Partei eine Kundgebung in Düren durchführt, verwundert nicht, liegen ihre organisatorischen und strukturellen Schwerpunkte doch im Kreis Düren und dem Oberbergischen Kreis.

„Tagtäglich kommen neue Fälle von Übergriffen auf Frauen und Kinder ans Licht, mit steigender Tendenz. Jeder von uns kann morgen betroffen sein! Nur durch Massen-Proteste der Bevölkerung können wir es noch stoppen. Jeder ist heute gefragt.“ Mit diesem Text bewarb der Arminius-Bund die Veranstaltung. Damit bezieht er sich auf die (realen) sexualisierten Übergriffe in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof sowie auf die zahllosen Gerüchte um Vergewaltigungen durch Geflüchtete (die Verbreitung solcher Gerüchte bildet das Online-Projekt Hoaxmap eindrücklich ab). Der prominenteste Fall, der bereits Ende Januar zu einer Mobilisierung einer großen Zahl Russlanddeutscher und Kundgebungen in verschiedenen deutschen Städten – darunter auch Düren – geführt hatte, ist die angebliche Entführung und Vergewaltigung der 13jährigen Berlinerin. Bereits kurz nach dem Aufkommen des Gerüchts hatten sich Zweifel an der Geschichte ergeben, ein paar Tage später war dann klar, dass das „verschwundene“ Mädchen sich bei einem (deutschen) Freund aufgehalten hatte.

Den größten Teil der etwa zweistündigen Kundgebung füllte Johann Thießen, der Bundesvorsitzende des Arminius-Bundes. Als weiterer Redner trat der Redakteur der extrem rechten Zeitschrift „Ost-West-Panorama“, Heinrich Daub, auf. Außerdem zu Gast wIMG_9512ar Hans-Jochen Voß, der Kreisvorsitzende der NPD Unna-Hamm. Die Reden waren geprägt von rassistischen Inhalten, Beschimpfung der GegendemonstrantInnen und Verschwörungsfantasien. Ein Artikel auf demokratie-leben-aachen.de spricht von „Bürgerkriegsrhetorik“.

Bei der Gegenversammlung lag die Beteiligung deutlich höher als bei der Kundgebung des Arminius-Bundes. Lautstark und mit teils satirischen Plakaten setzte ein breites Bündnis den rassistischen Botschaften seinen Protest entgegen.

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