Vortrag: Vernachlässigte Täter. Der Einsatz der Ordnungspolizei und die Aufarbeitung ihrer Verbrechen nach 1945

Wann: Donnerstag, 15. Mai, 19 Uhr
Wo: EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23-15, Köln

Vortrag von Stefan Klemp
klempDer Historiker und Publizist Stefan Klemp, Autor des Handbuches der Polizeibataillone,  „Nicht ermittelt“, hat in seinen jüngsten Publikationen die Beteiligung der Ordnungspolizei bei den Vernichtungsaktionen in Lidice 1942, in Warschau und im Raum Lublin 1943 untersucht. Obwohl Offiziere und Mannschaften der Schutzpolizei bei den NS-Verbrechen eine Führungsrolle spielten (Bild, Erschießung durch Angehörige eines Polizeibataillons), wurde dies lange Zeit weder von den Strafverfolgungsbehörden noch von der Geschichtsforschung zur Kenntnis genommen. In Warschau und Lublin waren Polizeioffiziere als Stabschefs der SS- und Polizeiführer maßgeblich an der Planung und Durchführung von Mordaktionen beteiligt.
Die erste systematische Untersuchung der Polizeieinsätze im Warschauer Ghetto anlässlich des 70. Jahrestages des Ghettoaufstands macht deutlich, dass hier politische Soldaten aus Überzeugung gemordet haben. Das Buch tritt der Verharmlosung der Täter entgegen. Mit der Begründung, sie seien keine Überzeugungstäter gewesen, sind die meisten Ermittlungsverfahren eingestellt worden. Selbst heute werden Täter mit der gleichen Begründung durch Teile der Forschung erneut entlastet.

Dr. Stefan Klemp, Historiker, Journalist und Autor. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für die Ausstellung „Polizei im NS-Staat“, die 2011 im Deutschen Historischen Museum zu sehen war.
Veröffentlichungen u.a. „Nicht ermittelt“. Die Ordnungspolizei und die Nachkriegsjustiz. Ein Handbuch, Essen 2011 und Vernichtung. Die deutsche Ordnungspolizei und der Judenmord im Warschauer Ghetto 1940-1943, Münster 2013.

Eintritt: 4,50 Euro, erm. 2 Euro

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