Podiumsdiskussion: Der Lischka-Prozess. Eine jüdisch-französisch-deutsche Erinnerungsgeschichte

Wann: Donnerstag, 5. Dezember, 19.30 Uhr
Wo: NS-Dok, Appellhofplatz 23-25, Köln

10922_loAm 29. Januar 1980 wurden Kurt Lischka, Herbert Hagen und Ernst Heinrichsohn vom Kölner Landgericht am Appellhofplatz wegen der Deportation von mehr als 75.000 Juden aus Frankreich zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Zehn Jahre zuvor hatten Serge und Beate Klarsfeld zusammen mit den „Fils et Filles de Déportés Juifs de France“ begonnen, in der Bundesrepublik um die juristische Anerkennung der Shoah in Frankreich zu kämpfen. Köln war in dieser Zeit Schauplatz zahlreicher Demonstrationen. Dadurch wurde nicht nur der Kölner Bevölkerung bewusst, dass in den 1970er-Jahren noch zahlreiche ehemalige NS-Täter unbehelligt in der bundesrepublikanischen Gesellschaft lebten. Mit ihren offensiven Aktionen leitete das Ehepaar Klarsfeld zusammen mit den Opfern und ihren Angehörigen einen Paradigmenwechsel in der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur ein.
Im Berliner Metropol-Verlag ist kürzlich ein von Anne Klein und Judith Weißhaar herausgegebener Sammelband zur Geschichte des Prozesses erschienen, basierend auf einer Wanderausstellung, die erstmals 2006 im NS-Dokumentationszentrum gezeigt wurde.
Anlässlich der Präsentation dieses Buches werden an diesem Abend noch einmal verschiedene Zeitzeugen/-innen und Akteure des Prozesses zusammenkommen und in einem intergenerationellen Gespräch gemeinsam mit den beiden Herausgeberinnen und der Mitautorin Birte Klarzyk die verschiedenen Perspektiven auf den Prozess und seine konflikthafte Vorgeschichte diskutieren: Beate Klarsfeld (Mitglied der „Fils et Filles de Déportés Juifs, Paris“), Dr. Heinz Faßbender (Richter a.D. des Landgerichts Köln, angefragt), Jens Kuchenbuch (Patenkind des damaligen Angeklagten Dr. Kurt Lischka, Köln) und Harry Zvi Dreifus (Kameramann, filmte in den 1970er-Jahren Kurt Lischka und Herbert Hagen, Köln).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Jugendclub Courage e.V.

Eintritt: 4,50 Euro, erm. 2 Euro

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