Zum zweiten Mal lud die Grüne Jugend Troisdorf am 1. Dezember zu ihrem jährlichen Aktionstag „Troisdorf gegen Rechts“ ins Jugendzentrum Bauhaus. Nachmittags hatten BesucherInnen die Möglichkeit sich bei Workshops und einer Podiumsdiskussion inhaltlich mit der extremen Rechten bzw. Alltagsrassismus auseinander zu setzen. Den Abschluss bildete ein gut besuchtes Konzert am Abend. Die VeranstalterInnen ziehen ein positives Fazit.
Zwei Workshops und eine konstruktive Diskussionsrunde
Der Aktionstag begann Mittags mit zwei parallel stattfindenden Workshops. Juliane Lang vom „Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus“ leitete einen Workshop zum Thema „Frauen in der rechten Szene“. Jan Maximilian Gerlach vom „Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung“ gestaltete den zweiten Workshop zur Ideologie der extremen Rechten. An beiden Workshops nahmen jeweils etwa ein Dutzend vorwiegend Jugendlicher teil.
Nachmittags folgte eine Podiumsdiskussion über Alltagsrassismus. Neben dem Troisdorfer Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski (CDU) nahmen auch sein Stellvertreter Harald Schliekert (SPD), die Landeskoordinatorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage in NRW Renate Bonow und der Sprecher des Vereins Terno Drom Merfin Demir teil. Moderiert wurde die Diskussion von der Landtagsabgeordneten Jutta Velte (Bündnis 90/ Die Grünen). Rund 60 BesucherInnen verfolgten die Diskussion gespannt.
Deutlich wurde, dass alle PodiumsteilnehmerInnen die Auseinandersetzung und das Zurückdrängen von Rassismus als wichtige Aufgabe betrachten. Die Vorstellungen darüber, wie dieses Ziel erreicht werden kann, gingen unter den DiskussionsteilnehmerInnen allerdings auseinander. Eine Möglichkeit Alltagsrassismus zu bekämpfen sah Renate Bonow darin, Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern und ihnen so Erfahrungen zu ermöglichen, die kolportierten Klischees und Zuschreibungen widersprechen. Merfin Demir regte an, den sich in vielen Bereichen des Lebens zeigenden Alltagsrassismus öffentlich zu thematisieren und so die Gesellschaft in die Auseinandersetzung aktiv mit einzubeziehen. Dies könne etwa durch Kampagnen oder Kundgebungen passieren. Harald Schliekert, der auch im Integrationsrat der Stadt mitarbeitet, versprach Anregungen aus der Debatte in den Integrationsrat der Stadt zu tragen und äußerte den Wunsch, dass sich die Troisdorfer SchülerInnen dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ anschließen sollten. Auch Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski sicherte solch einem Vorhaben seine Unterstützung zu.
Nach Anregungen aus dem Publikum wurde im Verlauf der Diskussion schnell deutlich, dass es auch in Troisdorf Menschen gäbe, die der rechten Szene nahe stünden und sich am Bootshaus an der Agger träfen. Auch Hakenkreuzschmierereien tauchten immer wieder auf. Zum Abschluss der Diskussionsrunde versprach der Bürgermeister sich der Problematik am Treffpunkt anzunehmen.
„Wenn die Bekenntnisse zur Zusammenarbeit gegen Rassismus und die extreme Rechte, die wir bei der Diskussion erlebten, nicht nur eine Momentaufnahme bleiben, können wir mit den Diskussionsergebnissen sehr zufrieden sein“, meinte der politische Geschäftsführer der Grünen Jugend Troisdorf, Robert Wendt. Die Jugendorganisation wolle das Thema in Zukunft weiter beobachten. Auch das Vorstandsmitglied Svenja Schütz zeigte sich nach der Diskussion zufrieden: „Mir war besonders wichtig, eine parteiübergreifende Veranstaltung zu organisieren, um für Toleranz und Gleichberechtigung zu sensibilisieren. Und das ist uns auch gelungen.“ Mit Blick auf die beiden gut besuchten Workshops ergänzte die Sprecherin Natascha Benayas Delgado: „Die Zahl der TeilnehmerInnen verdeutlicht, dass viele Menschen auch in Troisdorf Interesse an politischer Bildungsarbeit gegen Rassismus haben.“
Breite Unterstützung
Die breite politische Unterstützung für den Aktionstag zeigte sich nicht nur durch das parteipolitisch differenziert besetzte Podium, sondern auch durch die Kooperation der Grünen Jugend mit dem Jugendzentrum Bauhaus, der Beteiligung des „Forschungsnetzwerkes Frauen und Rechtsextremismus“ sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Finanzielle Unterstüzung erhielt der Aktionstag durch die gemeinnützige Amadeu-Antonio-Stiftung. Eine vielfältige Verköstigung der BesucherInnen wurde durch Essenspenden der Firmen Zwergenwiese, Reformhaus und Arche Naturprodukte, sowie durch Spenden von Privatpersonen ermöglicht. Die VeranstalterInnen konnten so auf Eintrittsgelder verzichten und allen Menschen unabhängig ihrer finanziellen Situation die Teilnahme ermöglichen.
Gute Stimmung und laute Musik
Am Abend wurde es richtig voll als die Troisdorfer Rockband Landgang gegen 20 Uhr das Konzert eröffnete. Etwa 200 Jugendliche feierten zur Lokalband ebenso ausgelassen wie zur Musik von SkaGB aus Bonn. Als letzte Band des Abends trat die Züricher Elektropunkband Saalschutz auf und heizte den Gästen ein. Der rundum gelungene Aktionstag endete gegen 23.30 Uhr. „Ich finde es super, dass so viele Menschen aus Troisdorf und der Umgebung an unserem Aktionstag teilgenommen haben und wir mit einem vielfältigen Angebot Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen ansprechen konnten“, resümierte die Sprecherin Imke Geske an diesem Abend.