Was tun zwischen den Aufmärschen?

Konstruktive Diskussionen bei Tagung „Dagegen! Und dann…?!“ für Bündnisse gegen Rechts in Bochum

„Man braucht einen langen Atem“, dabei waren sich die VertreterInnen verschiedener Bündnisse auf dem Podium bei der Eingangsdiskussion einig. Moderiert von Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative tauschten sich zu Beginn der dritten Workshoptagung „Dagegen! Und dann…?!“ am Samstag, 16.6.2012, im Bahnhof Langendreer Engagierte vom Dortmunder Antifa Bündnis, der Initiave Langendreer gegen Nazis, der Bürgerinitiative „Zivilcourage für Kamen“ und „Gemeinsam gegen Neonazis“ aus Eschweiler mit den über 60 Teilnehmenden aus. Nachdem in den letzten Jahren Reaktionen auf extrem rechte Straßenpolitik und die Gründung sowie stetige Weiterarbeit von Bündnissen im Fokus standen, lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Frage „Was tun zwischen den Aufmärschen?“. In vielen Städten und Bündnissen liegt der Fokus auf der Auseinandersetzung mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten der extremen Rechten – seien es Parteitage, Saalveranstaltungen oder Demonstrationen. Schwierig wird es, auch zwischen diesen „Events“ die Themen Neonazismus und Rassismus zu platzieren, politische Bildung zu unterstützen oder die Motivation unter den Aktiven hoch zu halten.

In verschiedenen Workshops diskutierten die TeilnehmerInnen über die Möglichkeiten von Bündnissen und Initiativen, unabhängige von „großen“ Neonaziaktivitäten aktiv zu werden: in der politischen Bildung, als Unterstützung von Opfern rechter Gewalt oder in der Auseinandersetzung mit „Moscheebaukonflikten“. Neben dem politischen Umgang mit der sogenannten „Extremismustheorie“ nahm auch die Selbtsreflexion einen großen Stellenwert ein: in einem Workshop widmeten sich die TeilnehmerInnen der Frage „Nazis stoppen oder die Welt retten?“ und diskutierten Grenzen und Ansprüche der eigenen Bündnisarbeit.

Auf diese ging auch Danilo Starosta vom Kulturbüro Sachsen ein, der zum Abschluss Prozesse und Zugänge der Zusammenarbeit mit Bündnissen aus Sicht der Mobilen Beratung darstellte. Dabei appellierte er an die Anwesenden, sich nicht zu überfordern, aber immer wieder neue Herausforderungen zu suchen und offen für Neues und neue MitstreiterInnen zu bleiben, damit die Zusammenarbeit im Bündnis langfristig auch Spaß machen kann. Er schloss mit den Worten: „Es lebe das Chaos!“

Eine Zusammenfassung und kurze Dokumentation der Tagung wird von der Mobilen Beratung in NRW erstellt und erscheint voraussichtlich nach den Schulsommerferien in NRW.

Qulle: mobim, Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster
mobim.info

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