Pulheim – Bonn – Bad Neuenahr – Leverkusen. Vier Städte im Rheinland mussten am Samstag neonazistische Kundgebungen über sich ergehen lassen. Eine Woche vor dem so genannten „Nationalen Antikriegstag“, eines bundesweit beworbenen Aufmarsches in Dortmund, versuchte die Neonazi-Szene noch einmal die Werbetrommel zu rühren. Mit Reisebussen und Lautsprecherwagen fuhren die etwa 70 Neonazis von Ort zu Ort. An den Aufmärschen beteiligten sich vor allem Neonazis aus dem Umfeld der „Aktionsgruppe Rheinland“ und dem „Aktionsbüro Mittelrhein“ aus Rheinland-Pfalz.
Doch die Teilnehmenden blieben bei den Reden ihrer Anführer weitestgehend unter sich. Das schlechte Wetter und wenig belebte Kundgebungsorte bescherten ihnen keine Zaungäste. Da die Kundgebungen allerdings nicht öffentlich beworben wurden, bekamen die Neonazis auch nur wenig Gegenprotest zu spüren. Informationen drangen nur spärlich nach außen. Eine Tatsache, die Initiativen wie die Antifaschistische Aktion Leverkusen nun kritisieren. In einer Pressemitteilung äußert sich die Gruppe besorgt, dass Polizei und Ordnungsbehörden solche Aufmärsche und Veranstaltungen offenbar „bewusst geheim halten, um einen Protest erst gar nicht zu ermöglichen“.
Leverkusen-Opladen war die letzte Station der Neonazi-Tour. Hier hielten die Neonazis nicht nur eine Kundgebung am Bahnhof ab, sondern führten auch einen Demonstrationszug durch. In Leverkusen stießen zudem weitere Neonazis hinzu, die zuvor eine ähnliche Fahrt durch das Dortmunder Umland gemacht hatten. Die Teilnehmerzahl erhöhte sich so auf gut 120 Neonazis. Auf der Kundgebung sprachen neben den Neonazi-Kadern Dennis Giemsch, er ist maßgeblich für die Organisation des „Nationalen Antikriegstag“ verantwortlich, und Axel Reitz auch Niklas Berr. Der Leverkusener gilt als wichtiger Protagonist der dortigen Szene. Seit seiner Haftentlassung sind die neonazistischen Aktivitäten in der Stadt merklich angestiegen.
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